Transrapid - dagegen!:Drei Stopps sind einfach besser

Lesezeit: 1 min

Pro oder Contra Transrapid: Das sind die Argumente dagegen.

Karl Forster

Da saust er dahin, der Transrapid, schwebt blitzeschnelle von A nach B, und der Technikfreak bekommt ähnliche Gefühle wie der ganz normale Mann beim Anblick von, sagen wir mal, Heidi Schiffer.

Der ganz normale Münchner dagegen schaut ein bisschen belämmert, wenn er nicht direkt in der Stadtmitte wohnt. Denn A bedeutet Hauptbahnhof und B Flughafen.

Was also für alle, die den Transrapid nutzen wollen, heißt, dass sie sich zum Hauptbahnhof begeben müssen, wollen sie schnell zum Airport raus. Man braucht dabei gar nicht an Neuperlach oder Freimann zu denken: Nach einer Berechnung des Planungsreferats wäre schon, wer am Marienplatz einstiege, mit einer Express-S-Bahn schneller am Gate als mit dem Transrapid.

Drei Stopps zwischen Hauptbahnhof und Endstation sind ein entscheidendes Argument für die Express-S-Bahn.

Der Kostenfaktor

Natürlich wäre es am einfachsten, die Anti-Schwebebahn-Position mit den Kosten zu begründen. Doch da diese Diskussion tausendfach geführt wurde und keine Erkenntnisse gebracht hat außer jenen, dass alle Beteiligten sehr viel mehr zahlen müssen als sie können und wollen, sei lieber an den Kunden erinnert.

Es geht hier nicht nur um Top-Manager, die im Bayerischen Hof wohnen, es geht um die möglichst effektive Verkürzung der Fahrtzeit nach MUC für möglichst viele.

Dort startet übrigens nicht nur der Münchner, das Einzugsgebiet ist riesig, und so ist der Gedanke nicht arg ketzerisch, wenn man vorschlägt, Geld auch für die Begradigung der ICE-Strecke Stuttgart-München zu investieren, da käme deutlich mehr Fahrtzeitverkürzung heraus als mit dem Transrapid.

Es geht, das darf man nicht vergessen, um ganze 15 Minuten, die der Transrapid schneller wäre als die Express-S-Bahn. Es geht also darum, ob man eine halbe Stunde zum Hauptbahnhof fährt, um dann mit 350 km/h ins Erdinger Moss zu schweben.

Heute dauert die Fahrt vom Hauptbahnhof zum Flughafen 39 beziehungsweise 41 Minuten. Das ist genug Zeit, sich über den eigentlichen Skandal aufzuregen: dass damals verpennt wurde, den Airport ans Schienennetz der Bahn anzubinden.

© SZ vom 26.4.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: