Translatum der Technischen Universität München:Im Teamwork gegen den Krebs

Lesezeit: 1 min

Am neuen Forschungszentrum arbeiten hundert Wissenschaftler

Alle Texte von Jakob Wetzel

Seit Mitte September ist es eröffnet, die letzten Umzugskisten werden nach Haidhausen geschleppt: In Münchens jüngstem Forschungszentrum füllen sich die Büros und Labore. An der Einsteinstraße Ecke Trogerstraße betreibt die Technische Universität (TU) mit ihrem Klinikum rechts der Isar jetzt ihr neues "Zentralinstitut für Translationale Krebsforschung", kurz "Translatum". Translation heißt Übersetzung: Erkenntnisse aus der Forschung sollen hier in die Praxis übertragen, also medizinisch nutzbar gemacht werden.

Im Translatum arbeiten daran von nun an 16 interdisziplinäre Forschergruppen. Physiker und Elektrotechniker werden etwa nach neuen Diagnose- und Messmethoden suchen, Biologen werden Moleküle in Körperzellen, das Immunsystem oder auch Gene, die mit Krebs in Verbindung stehen, analysieren. Im Untergeschoss der Anlage sind Käfige für Versuchstiere vorgesehen, hauptsächlich für Mäuse; hier können Forscher zum Beispiel das Zusammenspiel des Immunsystems ergründen. Informatiker werden darüber hinaus versuchen, die Diagnostik mit Hilfe von Computerprogrammen zu vereinfachen. Ärzte werden die Erkenntnisse dann in die Operationssäle tragen. Und alle sollen nicht nur jeder für sich die Forschung vorantreiben, sondern zusammenarbeiten.

Eben dafür ist das Translatum gedacht: Das von dem Münchner Büro Doranth Post Architekten konzipierte Gebäude ist nicht nur als Forschungszentrum geplant, sondern auch als Raum für Kommunikation. Die Wissenschaftler teilen sich technische Großgeräte und Besprechungsräume, und zwischendurch treffen sie sich in einer der Teeküchen oder auch in einer der zentralen Sitzgruppen. Für die Universität ist das ein Experiment: Ob die Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Ärzten und Naturwissenschaftlern funktioniert, wird sich zeigen. Im besten Fall ergänzen sie sich, bringen sich gegenseitig auf Ideen und entwickeln gemeinsam Forschungsprojekte, von denen bislang noch keiner etwas ahnt. Etwa 100 Wissenschaftler werden in den nächsten Jahren im Translatum arbeiten.

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: