Die Entscheidung über den Bau der Trambahn-Westtangente steht offenbar kurz bevor. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat in der Vollversammlung des Stadtrats am Dienstag angekündigt, eine "solide Beschlussvorlage" mit allen Details werde kommen, "und das nicht erst in zwei Jahren". Der SPD-Politiker reagierte damit auf Vorwürfe der Grünen, das für den Nahverkehr so wichtige Projekt werde bewusst verzögert, weil sich die Bündnispartner CSU und SPD nicht einig sind. Nach SZ-Informationen steht die Vorlage bereits kurz vor der Fertigstellung und könnte noch vor der Sommerpause auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Zuvor hatte Grünen-Verkehrssprecher Paul Bickelbacher kritisiert, seit zwei Jahren nichts von dem Projekt gehört zu haben - obwohl die MVG gerade bei der Trambahn von Fahrgastrekord zu Fahrgastrekord eile. SPD-Kollege Ingo Mittermaier wies den Vorwurf der Verzögerungstaktik zurück. Tatsächlich hätten die Planer in der Zwischenzeit die Streckenführung optimiert. Die SPD stehe nach wie vor hinter dem Projekt. So weit wollte CSU-Stadtrat Michael Kuffer nicht gehen. Die Verzögerung sei aber eingetreten, weil die Planung überarbeitet wurde, um die Leistungsfähigkeit der Fürstenrieder Straße für Autos "möglichst unangetastet" zu lassen. Die CSU gilt als Tram-kritisch. Im schwarz-roten Bündnispapier wurde vereinbart, über die Trasse im Konsens zu entscheiden. Rechnerisch wäre ein Pro-Tram-Pakt der SPD mit Grünen und ÖDP möglich.