Tod mit 93 Jahren:Ein Kraftwerk der Musik

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Noch eine Zugabe, und noch eine: Der gerade gestorbene Hugo Strasser war auf der Bühne nimmermüde. München trauert um den Klarinettisten und Bandleader, der berühmt wurde und bescheiden blieb

Von Susanne Hermanski und Oliver Hochkeppel

Der Zeiger steht auf 2.30 Uhr. Die Tanzfläche ist noch zu zwei Dritteln gefüllt. Die Paare, die Füße wund getanzt und euphorisch aufgeladen von all dem Swing, Tango und übrigem Schwof, rufen rhythmisch: "Hugo! Hugo! Hugo!" Und der sagt leise: "Leute, ich muss doch ins Bett." Dann streicht er sich sein graues Haar zurück, nimmt die Klarinette wieder an seine Lippen und gibt doch noch eine Zugabe. Und noch eine und noch drei, vier, fünf weitere. Das neue Jahrtausend war da schon angebrochen und Hugo mehr als 80 Jahre alt. Wer solche Nächte mit Hugo Strasser und seiner Big Band erlebt hat - im Deutschen Theater zum Beispiel, in der großen Zeit der eleganten Münchner Bälle - der trägt heute Trauer. Halb München also, all die alterslosen Partytiere dieser Stadt.

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