Tochter erdrosselt Mutter:Leben mit einer Leiche

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Tatort Unterhaching: Hier brachte eine Frau ihre Mutter um und lebte zwei Wochen mit der Leiche. (Foto: Claus Schunk)

Eine 40-jährige Frau erdrosselt offenbar ihre Mutter - und lässt die tote Frau zwei Wochen im Wohnzimmer des gemeinsamen Appartements in Unterhaching liegen. Die Polizei rätselt noch über die Hintergründe der Tat.

In der Fasanenstraße in Unterhaching erinnert am Montagnachmittag nichts an die schreckliche Tat. Viele Anwohner haben von den Ereignissen zunächst nichts mitbekommen und reagieren überrascht bis geschockt auf die Nachricht.

Eine Frau soll hier ihre 70 Jahre alte Mutter erdrosselt haben - und wohnt dann noch zwei Wochen mit der toten Frau in einem Appartement. Bei ihrer Festnahme sagte die 40-Jährige, sie habe sich anschließend selbst das Leben nehmen wollen. Demnach wollte sie ihre Mutter nicht allein lassen. Sie habe es aber nicht geschafft, sich selbst umzubringen. Die Polizei klärt nun, ob es sich wirklich um einen erweiterten Suizidversuch handelt.

Wie die Münchner Beamten am Montag mitteilten, hatte eine Freundin die 70-Jährige zehn Tage lang nicht erreicht und deshalb die Polizei alarmiert. Als die Beamten am Samstag nach vergeblichem Klingeln mit dem Zweitschüssel der Freundin die Wohnung öffneten, trafen sie dort zu ihrer Überraschung die Tochter an.

Die Frau habe zunächst behauptet, ihre Mutter sei im Krankenhaus. Das hatte die Polizei allerdings schon überprüft. Als ein Beamter schließlich die Wohnzimmertür öffnen wollte, erklärte die Frau, man werde dort ihre tote Mutter finden.

Die ledige und derzeit arbeitslose Tochter und ihre Mutter lebten nach Polizeiangaben bereits einige Zeit zusammen. Die Tat ereignete sich am 9. Februar, die tote Mutter lag also knapp zwei Wochen im Wohnzimmer, bis die Polizei sie am Samstag fand.

Der Ermittlungsrichter hat nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I Haftbefehl wegen Mordes gegen die Tochter erlassen. Die Tatwaffe war offenbar eine Wäscheleine. Die Ermittlungen laufen noch. Zum Motiv machte die Polizei keine Angaben.

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