Tita Gronemeyer:Tiere und Tradition

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Sie hatte schon Aufträge in der Ochsenbraterei und auf der Oiden Wiesn

Von Sebastian Krass

Angefangen mit ihrer Kunst und dem Oktoberfest hat es für Tita Gronemeyer im Jahr 1980. Damals bekam sie als Grafikdesign-Studentin den Auftrag, die neuen Trachtenfiguren für die Ochsenbraterei fertigzumalen. "Ich war eine von vielen damals", erzählt Gronemeyer, "aber ich bin dabei geblieben." Zeit für das Gespräch über sich und die Wiesn hat sie nur unter der Bedingung, dass sie mit einer Hand weitermalen kann. Abgelichtet werden will sie lieber auch nicht. Es ist grad wieder viel zu tun, 34 Jahre später. In ihren ersten Jahren war Gronemeyer vor allem damit beschäftigt, die Figuren nach Monaten nicht ganz kunstgemäßer Lagerung wieder frisch zu machen, dazu gehörte auch, sie von Schimmel und Taubendreck zu befreien. Mit der Zeit wurden ihre Aufträge zahlreicher und größer. Heute kann man sagen, dass ihre Kunst das Oktoberfest ein Stück weit prägt.

Die gut 100 Figuren in der vor einem Jahr neu gebauten Ochsenbraterei stammen von ihr. An der Gestaltung der Wände und der Fassade war sie beteiligt. Für Bodo's Cafézelt arbeitet sie seit vielen Jahren. Auch die Fassade des Festzelts Tradition auf der Oiden Wiesn stammt von Gronemeyer. Details wie Schilder von Verkaufsständen, Designs von Gutscheinen oder Figuren an kleinen Maibäumen gestaltet die Kunstmalerin auch, ihr Atelier hat sie in der Kazmairstraße. Die Wiesnkrüge der großen Wirte hat Gronemeyer bis zum vergangenen Jahr neun Mal gestaltet. Nach dem Abschied von Toni Roiderer als Wirtesprecher bekam diesmal unter Peter Inselkammer der Maler und Bildhauer Maximilian Fliessbach den Auftrag. "Es war ja klar, dass sich nach dem Wechsel etwas ändern wird", sagt Künstlerin Gronemeyer.

Wie würde sie ihren Stil beschreiben? "Natürlich hat die Tradition der Wiesn einen Einfluss, aber ich bin keine Lüftlmalerin", sagt Gronemeyer. "Ich mache es lockerer, leichter und heutiger." Bei Poschners Enten- und Hühnerbraterei, für deren Design sie verantwortlich ist, habe sie viel mit Comic-Einfluss gearbeitet. Eines ist für sie klar: Sie arbeitet ohne digitale Technik. Gronemeyer hat nicht mal einen Computer. "Das ist eine Mischung aus Sturheit und dem Wissen, dass ich sonst sehr viel davor sitzen würde." Wenn die Wiesn losgeht, ist für Gronemeyer der Großteil geschafft. "Wenn ich hingehe, atme ich auf, dass die anderen arbeiten müssen." Hin und wieder muss sie aber zum Pinsel greifen und nacharbeiten.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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