Tipps für gesunde Ernährung:Was soll auf den Teller?

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Bei der Speisenauswahl geht es um Vielfalt - und Freude

Clean Eating, Superfoods, Veganismus, Paleo-Diät: Man kann sich vor Ratschlägen für eine gesunde Ernährung kaum retten. Viele der neuen Ernährungstrends vermitteln den Eindruck, die einzig gesunde Form des Essens zu sein. Doch, so warnt der Internist Christian Rust: "Bei der Ernährung gibt es nicht die eine Wahrheit." Er empfiehlt, sich an die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu halten:

Vielfalt genießen: Jede drastische Einschränkung des Speiseplans birgt die Gefahr einer Mangelernährung. So riskieren Veganer, zu wenig Vitamin B12, Proteine und Mineralstoffe aufzunehmen. Sie brauchen unter Umständen Nahrungsergänzungsmittel.

Reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln: Auch wenn einige Bücher das Gegenteil behaupten: Getreide ist für gesunde Menschen nicht schädlich. Sie haben keinen Vorteil davon, auf glutenfreie Produkte umzusteigen.

Viel Obst und Gemüse: In der Regel sind einheimische Sorten ausreichend. Niemand muss teure exotische Früchte wie die Acia-Beere kaufen, die gerne als "Superfood" beworben wird. "Die Vorteile der Superfoods sind teilweise nur im Labor und unter Verwendung sehr hoher Dosen gesehen worden", sagt Rust. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind diese Erkenntnisse nicht auf die reale Ernährung des Menschen zu übertragen."

Täglich Milch oder Milchprodukte, ein-bis zweimal pro Woche Fisch, seltener Fleisch und Wurst: Wer den Milchzucker nicht verträgt, sollte auf laktosefreie Produkte ausweichen. Alle anderen gewinnen nichts, wenn sie die teuren Produkte kaufen, betont die Medizinerin Yurdagül Zopf.

Wenig Fett: Günstiger als tierische Fette sind Pflanzenöle, vor allem aus Raps und Soja.

Zucker und Salz nur in Maßen: Zurückhaltung gilt auch für die populären "Designersalze". Ob handgeschöpftes Fleur de Sel oder rotes Himalayasalz - für die Gesundheit gilt laut Rust: "Es sind Lifestyle-Produkte, die suggerieren, gesünder zu sein. Doch im Endeffekt sind sie nur: Salz."

Reichlich Flüssigkeit: Am besten den Durst mit Wasser stillen. Säfte und Limonaden enthalten viel Zucker.

Schonend zubereiten: Die DGE empfiehlt, frische Zutaten zu verwenden und möglichst kurz zu garen. So bleiben mehr Nährstoffe im Essen.

Sich Zeit nehmen und genießen: In einer Zeit, in der Ernährungsempfehlungen oft dogmatisch daherkommen, kann dieser Punkt nicht genug betont werden: Essen darf auch Freude machen. Wer sich beim fröhlichen Familienessen wohlfühlt, tut wahrscheinlich mehr für seine Gesundheit, als jemand, der einsam Quinoa-Müsli löffelt.

In Bewegung bleiben: Diese Regel ist besonders schwer umzusetzen. Die DGE empfiehlt 30 bis 60 Minuten körperliche Aktivität pro Tag.

© SZ vom 24.10.2016 / beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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