Taxi-Ersatzverkehr:Blitz legt S-Bahn lahm

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Feuerwehr befreit mehr als 120 Fahrgäste aus Waggons

Von Günther Knoll, München

Ein Blitz, der in die Oberleitung der Bahnstrecke München-Freising einschlug, hat am späten Sonntagabend die Reise von mehr als 120 S-Bahn-Fahrgästen jäh gestoppt und den Bahnbetrieb in beiden Richtungen bis in den frühen Montagnachmittag lahmgelegt. Weil die Leitung durch den Blitzeinschlag erheblich beschädigt wurde, gestalteten sich die Reparaturarbeiten langwierig und schwierig. Die Bahn hatte deshalb für die Zeit der Streckensperrung einen Ersatzverkehr mit Taxis zwischen den Bahnhöfen Moosach und Oberschleißheim eingerichtet. Von diesen Halts aus fuhr die S 1 jeweils im Pendelverkehr nach Freising beziehungsweise zum Ostbahnhof.

Das Sturmtief "Fabienne" kam am Sonntagabend nicht nur mit orkanartigen Böen, sondern auch mit starken Gewittern. Eines davon entlud sich nördlich von München, gegen 22.20 Uhr schlug dabei ein Blitz in die Oberleitung der Bahnstrecke nahe dem Bahnhof Feldmoching ein. Dabei kam es zu einem so genannten Stromüberschlag mit starker Rauchentwicklung, die Leitung wurde zerrissen und traf auf einen Zug der S 1, der in Richtung Innenstadt unterwegs war. Dieser kam sofort zum Stillstand. Möglicherweise hat, wie es von Seiten der Bahn hieß, der starke Regen diesen Spannungsüberschlag verursacht. Denn die 15 000-Volt-Oberleitungen seien normalerweise gegen Blitzschlag geschützt. Deshalb nannte ein S-Bahn-Sprecher ein solches Unglück auch "absolut selten".

Ehe die Feuerwehr die Fahrgäste aus den Waggons der S-Bahn befreien konnte, musste deshalb zuerst der Strom auf der Strecke abgeschaltet und der Unfallbereich geerdet werden. Dann erst konnten die Reisenden, die laut Bundespolizei den Blitzeinschlag alle unbeschadet überstanden, von Rettungskräften zum etwa hundert Meter entfernten Bahnhof Feldmoching geleitet werden. Die S-Bahn selbst war nicht mehr fahrbereit, sie musste abgeschleppt werden. Die Leitung war in beiden Fahrtrichtungen stark verschmort, Erst am Montag kurz nach 14 Uhr wurde die Strecke wieder freigegeben.

Sonst war "Fabienne" relativ gnädig zu München: Die Feuerwehr meldet 39 Einsätze, vor allem wegen umgestürzter Bäume. In Lochhausen riss eine Buche bei ihrem Sturz einen Strommast mit sich. Die Stadtwerke mussten dort zwei neue Masten auf stellen.

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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