SZenario:Gelati aufgetaut

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Kulturreferent Hans-Georg Küppers applaudiert, Preisträger Karl-Heinz Hummel dankt. (Foto: Volker Derlath/Stadt München)

Karl-Heinz Hummel bekommt den Hoferichter-Preis

Von Oliver Hochkeppel, München

Manchmal wollen Name und Beruf von jemandem nicht so recht zu seinem verborgenem Ich und seinen Leidenschaften passen. Karl-Heinz Hummel ist so ein Fall. Karl-Heinz, das passt wohl zu einem, der heuer sein 40. Dienstjahr in der städtischen Verwaltung feiert, vom Stadtjugendamt im Hasenbergl über viele Jahre als Jugendpfleger bis zum Leiter des Jugendkulturwerks. Weniger zu einem, der nebenher Gedichte, Geschichten und Bücher (eine Reihe mit bayerischen Sagen läuft) in großer Zahl verfasst hat, meist gespeist von den Erfahrungen an den "Brennpunkten" der Stadtgesellschaft und im lebensnahen Bairisch der Vorstädte; der etliche skurrile Musicals, szenische Revuen und Opernparodien geschrieben und oft zusammen mit Christian Auer (alias von der Au) vertont hat; und der mindestens zwölf Kabarettprogramme mit dem Trio Kabarest gemacht hat. Da eignet sich viel besser der Name, den er sich als kleiner Bub gewünscht hat, und mit dem ihn seine Bühnenkollegen seit jeher ansprechen: Gelati.

Meist hat sich Hummel "im Hintergrund nahe dem Fluchtweg" gehalten, wie er selbst sagt. Trotzdem - verdienter Ruhm kommt oft spät - hat er jetzt für sein opulentes humoristisches Werk den Hoferichter-Preis bekommen, und die Verleihung im Literaturhaus am Dienstagabend ist auch deshalb eine ausnehmend lustige Veranstaltung, weil die beiden Pole zwischen dem Karl-Heinz und dem Gelati so eine schöne Spannung ergeben. Schon beim Grußwort des Kulturreferenten Hans-Georg Küppers, der sichtlich vergnügt humoristischen Glanz auf sein Metier fallen lässt und gar selbst Beamtenwitze erzählt. Beim Laudator Michael Skasa, der den Namen Hummel in Freud'schen Versprechern mal zu Hammel, mal zu Himmel werden lässt - was ja zum mal kernig-bayerischen, mal unirdisch-lyrischen Ton des Gepriesenen passt. Und erst recht bei den Kostproben vom Gelati selbst, den Auszügen seiner modernen Versionen von "Max und Moritz" und vom "Boandlkramer" mit Christian Auer und drei Nummern aus dem aktuellen Kabarest-Programm, bei denen Hummel das Trio am Bass begleitet. Kommt einem demnächst etwas Witziges von einem Karl-Heinz unter, wird man darauf achten, ob womöglich der Gelati dahintersteckt.

© SZ vom 25.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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