SZ-Fotograf:Mit Licht gemalt

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Jetzt schön lächeln fürs Foto, dieses Mal aber in eigener Sache. Claus Schunk, eigentlich gewohnt, andere abzulichten, gerät hier selbst ins Visier seiner Kollegin. (Foto: Angelika Bardehle)

Claus Schunk fotografiert seit Gründung der Landkreis-Ausgabe für die SZ. Fehlt er mal, heißt es gleich: Wo ist eigentlich Claus? Das erste Mal hat es bei ihm "Klick" gemacht am 20. Juli 1969, einen Tag nach der ersten Mondlandung.

Von Michael Morosow

Wenn man Claus Schunk auf die Kunst des Fotografierens anspricht, stellt er gerne klar: "Fotografieren heißt mit Licht malen. Ich bin ein Abbilder der Realität, sonst nichts." Reden wir also weniger über einen Künstler als über einen Lichtmaler, der seit der ersten Stunde der SZ-Lokalausgabe die Realität abbildet - in einem Landkreis, der mit 667 Quadratkilometern und 340 000 Einwohnern der größte in Bayern ist. Es ist sicher nicht abwegig zu behaupten, dass von niemandem, außer vielleicht Google-Earth, mehr Fleckchen zwischen Aying und Unterschleißheim in den Zoom genommen worden sind als von ihm. Freilich zeichnet die Quantität allein einen Fotografen nicht aus, auch nicht die Tatsache, dass er in den 25 Jahren seines Wirkens auf Dienstfahrten nach eigenem Überschlag 1,5 Millionen Kilometer im Landkreis mit seinem Auto zurückgelegt hat. Die Qualität macht's, und dass er diese liefern kann, davon zeugen mehrere erfolgreiche Ausstellungen.

Das erste Mal hat es bei ihm "Klick" gemacht, als er sich am 20. Juli 1969, einen Tag nach der ersten Mondlandung, mit einer Exa 500 und einer Exa 1b ohne Akkreditierung ins Leipziger Zentralstadion schlich und heimlich unbotmäßige Fotos abseits des Geschehens schoss. Er wurde von der Volkspolizei der DDR verhaftet und verhört, die Filmrollen wurden einbehalten. In einem Fotozirkel in Sonneberg, einer Stadt in der damaligen DDR an der thüringisch-bayerischen Grenze, sah er dann zum ersten Mal mit eigenen Augen, wie ein Negativ in einer Entwicklungsflüssigkeit zum Leben erwachte. "Da bin ich mir vorgekommen wie Edison, als die erste Glühlampe brannte", erinnert sich Claus Schunk, der 1989 in den Westen flüchtete und sich alsbald in Aying niederließ, wo er heute fast so bekannt ist wie der Bürgermeister oder der Bräu. Die Süddeutsche Zeitung verdankt dem Lichtmaler viele herausragende "Gemälde." Auch 25 Jahre und vielleicht 50 000 veröffentlichte Fotos nach seinem ersten Auftrag bleibt er am Drücker.

Nicht von Anfang an dabei, aber seit 2001 eine beständige und bereichernde Größe ist unsere Fotografin Angelika Bardehle.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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