SZ-Forum:Buhs und Beifall für das Stadion

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Braucht München ein neues Stadion? Zu dieser Frage hatte das SZ-Forum gestern Abend ins Audimax der TU geladen.

Berthold Neff

(SZ vom 12.10.2001) - Mit vielen Buhs, aber auch viel Beifall begrüßten die 800 Interessierten die Protagonisten auf dem Podium, vor allem die beiden Vereinspräsidenten Franz Beckenbauer (FC Bayern München) und Karl-Heinz Wildmoser (TSV 1860 München). Beckenbauer, der direkt aus Rotterdam und deshalb im Club-Anzug gekommen war, unterstrich nochmals, dass München ein neues Fußballstadion brauche.

Er sagte, der erste Anwohner lebe in Fröttmaning 1200 Meter vom Stadion entfernt, der Standort sei ideal. In seiner Funktion als Chef des WM-Organisationskomitees sagte er, München dürfe die Chance nicht verpassen, sich beim Eröffnungsspiel 2006 mehr als zwei Milliarden Menschen live zu präsentieren.

"Es geht um die Fans"

Dietmar Wettstein, Sprecher der Interessengemeinschaft Fröttmaning, widersprach ihm energisch: "München braucht nicht zwei Stadien." Er sagte, Fröttmaning sei der teuerste Standort und man habe dem Bürger im Norden versprochen, außer der Klärschlamm-Verbrennungsanlage dort keine weitere Negativ-Einrichtung zu bauen.

OB Christian Ude sagte, es stehe außer Frage, dass eine Großstadt wie München ein Fußballstadion braucht. Es gehe nicht darum, den Vereinen einen Gefallen zu tun, sondern man müsse dafür sorgen, dass "zehntausende Fans nicht länger Wind und Wetter ausgesetzt sind. Es geht mir um die Zufriedenheit der Fans". Bei Reaktionsschluss dieser Ausgabe dauerte die Diskussion noch an.

Bis jetzt haben 48579 Münchner beim Kreisverwaltungsreferat Briefwahl beantragt. Das sind etwas mehr als beim Wohnungsbau-Bürgerentscheid 1997, als zehn Tage vor der Abstimmung lediglich 33000 Briefwahl-Anträge eingetroffen waren.

Nötige zehn Prozent werden wohl erreicht

Da die Briefwähler erfahrungsgemäß etwa 20 Prozent der Wähler ausmachen, deutet für Evelyn Blüml, Chefin des Wahlbüros im Kreisverwaltungsreferat, alles darauf hin, dass beim Bürgerentscheid das nötige Quorum von zehn Prozent der Stimmberechtigten erreicht wird. Rechnet man nämlich die bisherigen Briefwähler hoch, kommt man auf mindestens 200000 Münchner, die tatsächlich abstimmen werden.

Damit das Quorum erreicht wird, genügt es jedoch bereits, dass gut 90000 Münchner mit Ja (oder ebenso viele mit Nein) stimmen. Bleibt nur die Frage, welche Position die Mehrheit bekommt.(Ausführlicher Bericht über die Podiumsdiskussion folgt)

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