Surf-Contest am Eisbach:Süss und salzig

Lesezeit: 2 min

Beim Surf-Roadtrip tauschen sich die besten deutschen Wellenreiter über ihre Heimatspots aus: Nach der rauhen Nordsee versuchen sich Sylter und Münchner nun an der Kunstwelle am Eisbach.

Agnes Fazekas

Sie liegen bäuchlings auf Brettern aus Fieberglas oder Balsaholz und kraulen durch salziges Meerwasser - Surfer auf der Suche nach der perfekten Welle.

Nach stürmischen Tagen an der Nordsee sind die deutschen Surfer für den kalten Eisbach gewappnet. (Foto: Foto: Heddergott)

Münchner wissen, es geht auch einfacher: Mitten in der Stadt, gleich hinter dem Haus der Kunst, bietet der Eisbach eine konstante Standwelle. "Die beste Flusswelle der Welt", da sind sich die Münchner Riversurfer einig.

An diesem Donnerstag und Freitag wollen nun sechs Eisbach-Locals ihre Surfkollegen aus dem Norden von der Qualität der Münchner Welle und natürlich auch vom eigenen Können überzeugen.

Beweisen, dass auch Süsswasser-Surfer keine Warmduscher sind, durften die Münchner schon in den vergangenen Tagen an der Nordseeküste. Absichtlich wurde von den Veranstaltern Red Bull und Billabong auf die ersten Herbststürme gewartet, um den Wellenreitern geeignete Bedingungen zu verschaffen. Im frostigen Wasser des Eisbachs dürfte es kaum wärmer sein als in den störrischen Wellen des "echten" Meeres, deshalb tragen die Surfer dicke Neopren-Anzüge.

Nordseefische gegen "Landeier"

Aus dem Süden nehmen Lokalmatadoren wie Eisbach-Veteran Flori Kummer, Youngster Paul Günther und, als einziges weibliches Team-Mitglied, Sarah Czepluch teil. Die Münchner Surferin fürchtet zwar, dass "die in der Nordsee besser sind als wir Landeier", ist sich aber auf der anderen Seite sicher: "Der Eisbach ist das beste Trainingslager der Welt, mitten in der Stadt und unvergleichbar."

Verbissen sind aber weder Bayern noch Küstenbewohner bei der Sache: Wie in der Szene üblich, soll der Wettkampf hauptsächlich Spaß machen und den reisefreudigen Surfern die Möglichkeiten im eigenen Land aufzeigen.

Es könnte also spannend werden. Denn obwohl die Riversurfer in der Szene lange Zeit belächelt wurden, habe der Eisbach schon so manchem Surfprofi seine Grenzen gezeigt, verspricht der Veranstalter.

Die Welle bricht zwar gleichmäßig und ist in der Form sogar beeinflussbar, doch Geschick und auch die "Wipe-Outs" (Stürze) sind nicht zu unterschätzen:

Denn am Grunde des Eisbachs wartet die Walze auf die Wellenreiter, der Sog hält die Surfer manchmal sekundenlang unter Wasser. Außerdem stehen dort Steinpflöcke, an denen man sich nicht nur verletzen, sondern auch leicht hängen bleiben kann.

Surfen unter Münchner Sternen

Als zusätzliche Herausforderung ist am Freitag Abend - wenn die Nordlichter sich schon etwas eingewöhnt haben - ein Contest auf den schwarzen Wogen des nächtlichen Eisbachs geplant.

Wer sich persönlich von den Vorzügen des Salzwasser-Teams überzeugen will oder die Münchner anfeuern möchte, wenn sie den Contest an der künstlichen Welle bestreiten, der sollte ab Donnerstag Vormittag einmal am Eisbach im Englischen Garten vorbeispazieren.

Aktuelle Informationen zu dem Event gibt es unter www.redbull.de/sweetandsalty.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: