Studie zur Verkehrsnutzung:Pro Münchner täglich vier Kilogramm CO₂

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Von Andreas Schubert

Die Wege der Münchner sind vielfältig. Im Jahr 2017 befragte das Infas-Institut in Bonn deutschlandweit die Menschen nach ihrem Mobilitätsverhalten. An der Umfrage nahmen auch 29 000 Menschen aus München und dem Umland teil. Unter anderem kam bei der Erhebung heraus, dass 33 Prozent der jungen Stadt-Münchner zwischen 18 und 29 Jahren den öffentlichen Nahverkehr als ihre bevorzugte Art der Fortbewegung nannten, das Auto nutzten nur 22 Prozent am liebsten. Bei den Älteren hingegen sah dies anders aus. Die 40- bis 49-Jährigen etwa fuhren noch zu 32 Prozent bevorzugt mit dem Auto, nur 21 Prozent von ihnen öffentlich. Damals gaben die Münchner an, dass sie im Schnitt 12,5 Kilometer täglich zurücklegten, im Umland waren es 13,9 Kilometer. Auf die weitesten Strecken brachten es Auto-Beifahrer (25,8), gefolgt von Selbstfahrern (18,9) und ÖPNV-Nutzern (18,6). Die durchschnittliche Radstrecke war 3,6 Kilometer lang, der Fußweg 1,4 Kilometer. Im Umland spielte der ÖPNV mit 24,6 Kilometern eine größere Rolle als das Auto: 17,6 km bei Selbst- und 18,9 bei Beifahrern.

Was die Aufteilung der Verkehrsmittel betrifft, den sogenannten Modal Split, so gaben 18 Prozent aller Befragten in der Stadt München an, bei ihren täglichen Wegen das Fahrrad zu bevorzugen, während 24 Prozent lieber mit Auto, Roller oder Motorrad fuhren - was unter "motorisierter Individualverkehr" (MIV) zusammengefasst ist. Zehn Prozent sind MIV-Beifahrer, 24 Prozent Fußgänger, weitere 24 Prozent ÖPNV-Nutzer.

Die Studie "Mobilität in Deutschland" mit regionalen Ergebnissen für das Gebiet des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) steht auf der Homepage des Mobilitätsreferats unter muenchenunterwegs.de und des MVV unter mvv-muenchen.de zur Verfügung. Hier ist das Nutzerverhalten bis ins Detail aufgelistet. Unter anderem ist zu erfahren, dass 2017 im MVV-Raum im Alltagsverkehr eine Summe von rund fünf Millionen Tonnen CO₂ anfielen, wovon 80 Prozent auf den motorisierten Individualverkehr entfielen und etwa 20 Prozent auf den öffentlichen Verkehr (inklusive Nah- und Fernverkehr, Reisebus-, Schiffs- und Flugverkehr). Durchschnittlich ergab sich so pro Person und Tag ein Wert von etwa fünf Kilogramm CO₂. Für die Stadt München liegt der betreffende Wert bei etwa vier Kilogramm. Münchens Mobilitätsreferent Georg Dunkel räumt ein, dass sich die Wege und das Nutzungsverhalten wegen der Corona-Pandemie inzwischen stark verändert haben. "Ob sich dadurch nachhaltige Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Münchner Bevölkerung ergeben, bleibt abzuwarten", so Dunkel. Die Ergebnisse der Studie zeigten aber, dass die Münchnerinnen und Münchner in ihrem Alltagsverkehr immer mehr Wege mit dem Rad und den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegten - was eine erfreuliche Entwicklung sei. Um der verstärkten Nutzung des motorisierten Individualverkehrs entgegenzuwirken, sei der Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs notwendig, so Dunkel.

MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch hält die Ergebnisse, auch wenn sie älter sind, dennoch für aufschlussreich: "Sie helfen uns, die aktuelle Veränderung des Mobilitätsverhaltens richtig einordnen zu können - aber auch dabei, langfristig noch stärkere Maßnahmen in Richtung eines umweltschonenderen Verkehrs zu planen."

© SZ vom 26.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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