Streit um Ruhestörung:Partygäste attackieren Nachbarn mit Messer

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Die ganze Nacht dröhnt laute Musik in das Schlafzimmer eines 46-Jährigen, eine Beschwerde beim Nachbarn artet in einen verbalen Streit aus. Als er später zwei Partygästen begegnet, attackieren ihn die beiden Männner mit einem Messer. Jetzt laufen Ermittlungen wegen versuchten Mordes.

Susi Wimmer

Tatort Fischbauerstrasse. Hier haben zwei Partygäste auf einen 46-Jährigen eingestochen, der sich über laute Musik beschwert hatte. (Foto: Catherina Hess)

Er wollte nur nachts in Ruhe schlafen, am Ende lag er mit einer Stichverletzung im Krankenhaus: Ein 46-jähriger Münchner ist am Montag in den frühen Morgenstunden in Obergiesing von zwei Betrunkenen angegriffen und mit einem Messer in den Rücken gestochen worden. Er hatte sich um 3 Uhr früh bei den Nachbarn beschwert, weil diese zu viel Lärm machten und er nicht schlafen konnte. Nun ermittelt die Kripo gegen die mutmaßlichen Täter wegen versuchten Mordes.

Der 46-Jährige ist von Beruf Stapelfahrer. Gegen 3.40 Uhr muss er das Haus verlassen, um zur Arbeit zu fahren. In der Nacht auf Montag allerdings fand er kaum Schlaf: In der Nachbarwohnung im Haus an der Fischbachauer Straße wurde lautstark gefeiert, gegen 3 Uhr platzte dem Arbeiter schließlich der Kragen. Er klopfte an die Tür und bat schließlich den Nachbarn, man möge doch etwas leiser sein.

Der Nachbar und seine Gäste waren offenbar anderer Meinung und es kam an der Wohnungstür zu einer verbalen Streiterei. Schließlich ging der 46-Jährige in seine Wohnung zurück. An Schlaf war nicht mehr zu denken, gut 40 Minuten später musste sich der Mann ohnehin auf den Weg zur Arbeit machen.

Als er aus dem Haus kam, traf er auf zwei Männer, die zuvor lautstark in der Nachbarwohnung gefeiert hatten. Es kam erneut zum Streit und wohl auch zu Handgreiflichkeiten. Schließlich stach ihm einer der Männer ein Messer in den Rücken. Der 46-Jährige hatte den Stich registriert, spürte aber offenbar keine großen Schmerzen und ging einfach weiter zur Arbeit. Zwei Stunden später allerdings verschlechterte sich sein Zustand, und er wurde in eine Münchner Klinik gebracht. Gegen 7 Uhr verständigte dann das Krankenhaus die Polizei. "Die Verletzungen sind nicht lebensgefährlich", sagte Polizeisprecher Wolfgang Behr.

Die Mordkommission nahm ihre Ermittlungen auf, klopfte bei dem Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus an und gelangte schließlich zu den beiden Tatverdächtigen: ein 53-jähriger arbeitsloser Maler und ein 52-Jähriger aus dem Gaststättengewerbe. Letzterer soll auf dem Gehsteig zugestochen haben. Beide Männer dürften zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss gestanden sein, sagt die Polizei. Sie wurden in ihren nahegelegenen Wohnungen um die Mittagszeit festgenommen.

Das Opfer sowie die beiden Verdächtigen machen unterschiedliche Angaben zum Tatablauf, einer der Festgenommenen bestreitet jegliche Beteiligung. Peter Preuß, Sprecher der Staatsanwaltschaft, erklärte am Nachmittag, dass gegen beide Männer Haftbefehl wegen versuchten Mordes ergangen sei. "Der genaue Tatablauf ist noch nicht klar, wir gehen aber davon aus, dass beide Männer aktiv an dem Angriff beteiligt waren."

© SZ vom 10.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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