Strafverfahren:TV-Jurist hat Probleme mit der Justiz

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Fernseh-Anwalt Sewarion Kirkitadse hat einen Prozess gegen seinen Geschäftspartner verloren - und schon bald droht ihm ein Strafverfahren.

E. Müller-Jentsch

Gepflegte Frisur, charmanter Blick, die silbergraue Krawatte sitzt. Einem wie dem Münchner Rechtsanwalt Sewarion Kirkitadse glauben die Fernsehzuschauer, wenn er bei "Richter Alexander Hold" oder in "K11 - Kommissare im Einsatz" als Staatsanwalt den Kämpfer für Recht und Ordnung mimt.

Der Münchner Fernseh-Staatsanwalt Sewarion Kirkitadse steht vor Gericht - als Angeklagter. (Foto: Foto: Sat1)

Doch im wirklichen Leben des TV-bekannten Juristen knistert es im Gebälk: Erstens sitzt ihm gerade die Strafjustiz wegen seines Umgangs mit Mandantengeldern im Genick; zweitens verlor er am Montag einen Zivilprozess gegen seinen Geschäftspartner, mit dem er zwei Lokale in München betreibt - hier soll es ebenfalls finanzielle Unregelmäßigkeiten gegeben haben.

Kirkitadse und Arash Z. betreiben das Kaffeehaus "Vanilla Lounge" in der Leopoldstraße nahe der Münchner Freiheit und das Thai-Restaurant "Pur Pur Lounge" an der Dreimühlenstraße in der Isarvorstadt. Vor dem Landgericht München I stritten beide nun um die Wirksamkeit ihres gegenseitigen Ausschlusses aus der Betreibergesellschaft.

Was rein formalistisch klingt, dürfte die Vorbereitung für einen Streit um Geld sein, sehr viel Geld. Am "Vanilla" sind beide über eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts je fifty fifty beteiligt, aber das "Pur Pur" gehört Kirkitadse zu 90 Prozent. Nun soll der Anwalt, so der Vorwurf seines Kompagnons, Verbindlichkeiten des Restaurants aus Geldern der Kaffee-Lounge beglichen haben, ohne für die Rückerstattung zu sorgen.

Deswegen wurde er von Z. aus der GbR ausgeschlossen. Kirkitadse feuerte daraufhin seinerseits den Mitgesellschafter. Dann erhob er gegen seinen Rauswurf Klage und verlangte zudem die Feststellung, dass er Z. wirksam geschasst habe. In dem Prozess wurde offenbar, dass in der Kaffeehaus-Kasse inzwischen ein ziemliches Loch klafft, in der des Thai-Gasthauses aber ein noch viel größeres. Um die Begleichung dieser fünf- und sechsstelligen Summen dürfte wohl bald in weiteren Verfahren gezankt werden.

Am Montag hat Kirkitadse erst einmal auf ganzer Front verloren: Es sei "treuewidrig", nicht zur Rückzahlung eines Darlehens beizutragen, das ihn als Gesellschafter "überproportional begünstigt", stellte das Gericht fest. Kirkitadse sei unter anderem für die Finanzierung, kaufmännische Abwicklung und rechtliche Betreuung in der GbR zuständig gewesen - doch diese Pflichten habe er vernachlässigt (Az.:30O20155/08).

Noch mehr Sorge dürfte dem Anwalt ein laufendes Verfahren bereiten, bei dem es um "Untreue" in Bezug auf Mandanten-Gelder geht - die SZ berichtete über den Prozess vor dem Zivilgericht. In diesem Zusammenhang war kürzlich gegen ihn auch ein Strafbefehl ergangen, der so schwerwiegend ist, dass die Anwaltszulassung auf dem Spiel stehen könnte. Kirkitadse hat in letzter Minute Einspruch dagegen erhoben, so dass über den Untreue-Vorwurf demnächst öffentlich verhandelt wird. Bis dieses Strafverfahren rechtskräftig abgeschlossen ist, gilt der Anwalt weiterhin als unschuldig.

Kirkitadse selbst war zu alledem nicht zu sprechen: Auswärtstermine! Der SZ erklärte seine Ehefrau, ebenfalls Anwältin: "Er gibt auch keine Auskunft an die Presse - da können sie sich auf mich verlassen."

© SZ vom 28.04.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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