Zwischen Starnberg und Gauting:Schanzen und Steilwände mitten im Wald

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"Eine solche Anlage hat in einem Naturwaldreservat nichts zu suchen": Der illegale Parcours, den BMX-Fahrer im Mühltal aufgebaut haben, soll beseitigt werden.

B. Mamer

Gut versteckt im Naturwaldreservat Weiherbuchet zwischen Starnberg und Gauting haben Mountainbiker und BMX-Fahrer einen illegalen Parcours mit Holzschanzen und Steilwänden angelegt. Für Revierförster Luitpold Schneider ist klar, dass die Anlage abgebaut werden muss. Wer den Rückbau vornimmt und wie er organisiert wird, ist aber noch nicht entschieden.

Gut und solide gebaut, aber leider illegal: Der von Bikern gefertigte Parcours im Mühltal soll abgerissen werden. (Foto: Georgine Treybal)

"Eine solche Anlage hat in einem Naturwaldreservat nichts zu suchen. Sie muss entfernt werden. Mir wäre es am liebsten, wenn die Biker selbst das Bauwerk wieder abtragen würden. Ich hoffe, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, um eine friedliche Lösung zu finden", so Schneider auf SZ-Anfrage. Sicher sei, dass keine Bagger anrücken werden, denn das Naturwaldreservat ist für schweres Gerät tabu. Es wäre jedenfalls nicht die erste illegale Bahn, die auf behördliche Anordnung weichen müsste. Im März vergangenen Jahres hatten Bagger einer Neurieder Gärtnerei einen wilden Parcours im sogenannten Bombenkrater an der Grünwalder Brücke am Ostufer der Isar planiert. Damals war es zu einem Konflikt zwischen Bikern und Landratsamt München gekommen.

Einer weiteren illegalen Bahn droht nun ebenfalls das Aus: Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, soll eine mitten im Bannwald versteckte Strecke in der Nähe des Poschinger Weihers in Unterföhring abgebaut werden. Weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, wollen Gemeinde und Landratsamt dem Freizeitvergnügen im ein Ende setzen.

Die illegale Bahn im Weiherbuchet ist offenbar über längere Zeit geduldet worden. Es wurde viel Zeit und Arbeit in sie investiert. Sie ist mehrere hundert Meter lang, führt querfeldein durch Senken und über Erdhügel, Baumwurzeln und umgestürzte Baumstämme und knapp vorbei an uralten Buchen und Eschen, macht scharfe Kurven, hat mehrere Steilwände und atemberaubend hohe Schanzen. Der Spaziergänger hat den Eindruck, dass Fachleute am Werk waren: Tausende von mitgebrachten Holzlatten wurden exakt in gleichmäßigem Abstand auf Querbalken genagelt und diese wiederum auf Holzstützen aufgeständert, die tief in den Waldboden getrieben sind. Auch die Statik des Parcours wirkt wie von einem Experten-Team berechnet. "Wenn das Bauwerk nicht illegal wäre, müsste man den Handwerkern Respekt zollen", sagt Förster Schneider.

Bei einer Wanderung durch den Wald war er auf die Bahn an der Hangkante nahe Mühltal gestoßen. Nun hat er alle Abschnitte des Parcours fotografiert. Als Revierförster hat er hier die Aufsicht und somit auch Polizeifunktion. Die Zuständigkeiten sind indes kompliziert. Der Wald ist Eigentum des Bayerischen Staatsforstes, liegt im Landkreis Starnberg und erst seit kurzem gehört das ganze Gebiet zur Gautinger Flur. Schneider hat eine Dokumentation an seinen Dienstherrn, das Amt für Landwirtschaft und Forsten in Weilheim, weitergeleitet und hat sich mit dem zuständigen Leiter des Staatsforstes, Wilhelm Seerieder, in Verbindung gesetzt. Falls möglich, soll den Bikern eine Alternative angeboten werden.

© SZ vom 31.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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