Wieling:Teure Altlasten beim Gewerbegebiet

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Die Beseitigung von Asphalt in Wieling kostet die Gemeinde Feldafing mehr als eine Dreiviertelmillion Euro

Von Otto Fritscher, Wieling

Das Gewerbegebiet in Wieling ist schon voll belegt, bevor auf den einzelnen Parzellen überhaupt der erste Spatenstich erfolgt. Das gab Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim in der Ortsteilversammlung am Montagabend bekannt. Größtes Unternehmen wird die Firma Packsys sein, die sich auf Gebinde, Fläschchen und Verpackungen für die pharmazeutische und kosmetische Industrie spezialisiert hat. Packsys ist bisher in Starnberg im Gewerbegebiet an der Petersbrunner Straße beheimatet, hat dort aber nicht mehr genügend Platz. Weitere Firmen, die sich im neuen Gewerbegebiet in Wieling ansiedeln wollen, sind eine Druckerei aus Tutzing, eine Marketingfirma aus Feldafing und ein Dentallabor aus Pöcking. "Eine gelungene Mischung", wie Bürgermeister Sontheim findet.

Im nächsten Frühjahr können die Unternehmen mit den Bauarbeiten auf ihren jeweiligen Grundstücken beginnen, wenn alles gut geht. Bei der Planung des Gewerbegebiets gab es schon so manche unangenehme Überraschung. Zu den leichteren Übungen gehört da noch die Änderung des Bebauungsplanentwurfs, an der zurzeit gearbeitet wird. Es mussten nämlich mehrere kleine Parzellen zu einem großen Grundstück für Packsys umgewidmet und zusammengelegt werden. Die anwesenden Wielinger - gut zehn Bürger waren gekommen - zeigten sich mit der Planung einverstanden. Auch mit den größeren Gebäuden für Packsys, wenn diese entsprechend mit Grün umgeben werden. Der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet wird in den nächsten Tagen ausgelegt, im Dezember oder im Januar soll dann die abschließende Beratung im Feldafinger Gemeinderat stattfinden, die dann mit einem Satzungsbeschluss endet.

Zurzeit laufen die Bauarbeiten für die Erschließung des Geländes. Dabei hatte es die unliebsame Überraschung gegeben, dass verseuchtes Erdreich im Bereich der alten Bundesstraße B 2 gefunden worden war, die teilweise als Zufahrt ins Gewerbegebiet dient. Das Erdreich, vor allem kontaminierter Asphalt, musste eigens ausgebaggert werden. Nun muss es auch noch teuer entsorgt werden - eine unvorhergesehene Aktion, die nach Angaben von Sontheim die Gemeinde rund 880 000 Euro kosten wird. "Wenn der Bund beim Bau der B 2 so einen Dreck verbaut hat, soll auch er für die Beseitigung zahlen, und nicht die Gemeinde", hatte Sontheim daraufhin erbost gesagt und angekündigt zu prüfen, ob sich die Gemeinde das Geld vom Bund zurückholen kann. Dies werde aber rechtlich nicht möglich sein, sagte Sontheim nun.

An der Erschließung des neuen Gewerbegebiets wird weiter gearbeitet, so lange es das Wetter zulässt. Ein Durchlass unter der B2 ist fertig, die Linksabbiegespur auf der Bundesstraße ebenfalls. An der Erschließungsstraße wird gebaut, es müssen die Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom und Glasfaserkabel für einen schnellen Internet-Zugang verlegt werden.

Die Gemeinde Feldafing ist auf Einnahmen aus der Gewerbesteuer dringend angewiesen. Denn heuer zahlen die örtlichen Unternehmen voraussichtlich bis zu einer Million Euro weniger Gewerbesteuer als ursprünglich geplant an den Gemeindesäckel. Der Gemeinderat hat bereits äußerste Sparsamkeit ausgerufen. Da kommen die Einnahmen aus dem neuen Gewerbegebiet in Wieling gerade recht, wenn sie auch erst frühestens von 2017 an sprudeln werden.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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