Umfahrung:Ampel für Unfall-Kreuzung

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Die Einmündung der Autobahnausfahrt Wörthsee in die Staatsstraße nach Etterschlag wird entschärft

Von Wolfgang Prochaska, Weßling/Wörthsee

Der Bau der Weßlinger Umfahrung, so ungeliebt er aus Sicht der Wörthseer auch sein mag, wird dennoch auf ihrem Gemeindegebiet mehr Sicherheit bringen: Nach der Fertigstellung der Umgehung wird an der Einmündung der Autobahnausfahrt Wörthsee in die Staatsstraße Richtung Etterschlag eine Ampelanlage installiert. Die dortige Einmündung gilt als Unfallschwerpunkt. Deshalb waren sich die Autobahndirektion, die Regierung von Oberbayern und das Staatliche Bauamt Weilheim schnell einig, diese Lösung einem Kreisel vorzuziehen, berichtet Christian Probst vom Staatlichen Bauamt, der für die Weßlinger Umfahrung zuständig ist.

Ein Kreisel wurde abgelehnt, da man einen Rückstau in die Autobahn bei hohem Verkehrsaufkommen befürchtete, meinte Probst bei einer Besichtigung der derzeit laufenden Straßenbauarbeiten im Bereich Schluifelder Moos und Grünsinker Straße. Die Ampel erhält eine flexible Schaltung, sodass sie sich automatisch auf Grün stellt, sollte sich vor der Ampel ein Stau bilden. Elektrisch versorgt wird die Anlage über eine 1,3 Kilometer lange Leitung, die in Etterschlag beginnt. Spätestens Ende des Jahres sollen Ampel und Umfahrung für den Verkehr freigegeben werden. So jedenfalls schaut der Zeitplan aus. Es könnte angesichts der fortgeschrittenen Bauarbeiten an der Umfahrung auch sein, dass schon im November der Verkehr über die neue Trasse fließen kann.

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(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Fertigbetonteile bilden das Amphibienleitsystem zu den 42 Durchlässen in der Umfahrung.

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(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Einmündung der Autobahnausfahrt Wörthsee in die Staatsstraße wird mit einer Ampel entschärft.

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(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wie ein Swimmingpool schaut das Absetzbecken an der Bahnbrücke aus.

In diesen Tagen werden im nördlichen Teil die Amphibiendurchlässe angelegt. Es sind derer insgesamt 42. Ein Leitsystem, das aus L-förmigen und hohen Betonteilen besteht, wird an den Rändern der Trasse so eingebaut, dass die Amphibien nur diese Durchlässe benutzen können. Um die etwa neun Metern langen Tunnel für die Tiere feucht zu halten, wird eine Folie unter die Erdschicht gelegt. Diese soll die Feuchtigkeit speichern. Es ist ein aufwendiges Verfahren, das inzwischen aber im Straßenbau häufig angewendet wird, wie Probst berichtet.

Da die Trasse in Teilbereichen von stark abfallenden Böschungen eingerahmt wird, hat man zur Sicherung des Hanges große Felssteine zu einem Mauerwerk zusammengefügt; dieses soll auch die Eingänge für die Amphibiendurchlässe offen halten. "Bei Starkregen kann es passieren, dass doch viel Erdmaterial runtergeschwemmt wird", sagt der Straßenbauer. Die Felsen als Hangstabilisatoren hätten sich bewährt. Bei geringerem Gefälle etwa im Bereich des Kreisels verwendet man Stroh, das auf den Erdwall aufgeblasen wird.

Ein wenig fühlt man sich im Gebirge. Was auch an den in die Fahrbahn eingelassenen Gitterrosten liegt, die nicht Kühe im Zaum halten sollen - vielmehr sollen Frösche und Kröten vom Überqueren der Fahrbahn abgehalten werden. Es ist ein durchdachtes Netzwerk an Schutzmaßnahmen, die nichts mehr mit dem Straßenbau früherer Zeiten zu tun haben, wo man auf eine gewalzte Sand- oder Kiesschicht den Teerbelag draufschmierte und mit einer großen Walze glättete. Heute wird Asphalt verwendet, der in drei Schichten mit verschiedener Dicke und Körnung aufgetragen wird: Die Tragschicht ist zwölf Zentimeter stark, die Binderschicht sechs Zentimeter und die abschließende Deckschicht, über die dann der Verkehr rollt, erreicht vier Zentimeter.

Dass die Zufahrt zum Golfplatz Wörthsee beziehungsweise das Anfangsstück der Grünsinker Straße in seiner gesamten Breite gesperrt werden mussten, hängt auch mit den Amphibiendurchlässen zusammen. "Eine Halbsperrung hätte die Arbeiten stark behindert, da für jeden Durchlass die ganze Straßenbreite notwendig ist", erläutert Probst. Wenn die Tunnel fertig angelegt sind, erhält die Straße die Tragschicht. Am kommenden Wochenende wird die Sperrung aufgehoben, und die Autos können zum ersten Mal über dieses kurze Stück der Umfahrung fahren. Da es weder Fahrbahnmarkierungen gibt, noch das Bankett fertig angelegt ist, gilt ein striktes Tempo 50. Dass die Bauarbeiten mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden, zeigen auch die vielen Zeichen - "Tags" genannt - die Sprayer an der neuen Eisenbahnbrücke aufgesprüht haben.

© SZ vom 30.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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