Wege im Herbst:Sechs Tipps für Spaziergänge durchs Laub

Es ist kalt und früher dunkel, doch es wird gewiss noch goldene Momente geben in diesem Herbst.

Von Carolin Fries

Kunst im Geäst

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(Foto: Nila Thiel)

Skulpturenpfad in Schondorf Nur wer die Augen offen hält, wird auf dem Skulpturenpfad von Schondorf nach Eching belohnt. 21 Kunstobjekte sind auf dem Weg zu entdecken, manche erst auf den zweiten oder dritten Blick. Da hängen etwa bunte, filigran gearbeitete Blätter im Geäst oder aber überdimensional hölzerne Wäscheklammern an den Baumstämmen. Hilde Seibold hat aus blau bemalten Ästen ein "Luftboot" geschaffen, welches zwischen zwei Baumkronen aufgehängt über dem Ammersee zu schweben scheint. Besonders reizvoll: Seit der Eröffnung 2015 verändert sich der Wald und seine Kunst beharrlich, was viele Künstler bewusst einkalkuliert haben. So bestehen einige Werke bewusst aus bereits von der Natur gegerbtem Fundholz. Holzbildhauer Hannes Kinua scherzte über seinen "Turmbau zu Pappel", einen zwei Tonnen schweren Stamm, welchen er um sein Innenleben erleichterte: Fall sie umfalle, taufe er sie in "Jahresringkanal" um. Herrlich! Skulpturenpfad von Schondorf nach Eching, Beginn am Weingartenweg parallel zum See entlang.

Den Körper stärken

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(Foto: Nila Thiel)

Trimm-Dich-Pfad in Krailling Der Trimm-Dich-Pfad in Krailling heißt seit diesem Sommer Vitalparcours und stammt von einem Sportwissenschaftler. Die im Wald verstreuten Stationen sind abgebaut, stattdessen gibt es an einem Fleck verschiedene Geräte und Erklärtafeln. Auf diesen turnt Oscar vor, eine freche Comicfigur. Er zeigt, wie man die Muskulatur stärkt und die Faszien dehnt. Entworfen hat den Parcours Fitness-Coach Konrad Höfinger aus Salzburg, die Gemeinde hat dafür 28000 Euro bezahlt. Jan Heller kommt regelmäßig hier vorbei, "mindestens einmal die Woche", sagt der 66-Jährige. Heller leitet beim TV Planegg-Krailling die Abteilung Radsport, in der Abteilung Triathlon ist er ebenfalls aktiv. "Die Übungen sind sehr strukturiert aufgebaut", lobt er den Parcours, der sich sowohl von Läufern als auch von Nordic Walkern machen ließe. Laut Höfinger ist eine Runde im Parcour der ideale Start für eine Lauf- oder Spazierrunde. Vitalparcour der Sinne im Kreuzlinger Forst, erreichbar über die Pentenrieder Straße auf der Strecke von Krailling Richtung Gauting links im Wald.

Das Gleichgewicht schulen

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(Foto: Nila Thiel)

Balance-Pfad des Kneipp-Vereins Erst der Storchengang, dann der Balance-Pfad: Die Mitglieder des Kneipp-Vereins in Starnberg pflegen ein festes Ritual. "Gleichgewicht ist ja gerade im Alter eine wichtige Sache", sagt die Vorsitzende Renate Wagner. Die 69 Jahre alte Starnbergerin steigt hinauf auf die zwei parallel am Boden liegenden Baumstämme, balanciert über verschieden hohe Baumstempen und vorbei an in die Höhe ragenden Ästen. Zwar wird im Oktober stets das Wasser aus dem Becken gelassen, die Anlage aber sei auch dann einen Besuch wert: "Es gibt Sitzbänke und Tische", so Wagner. Die öffentliche Anlage ist jederzeit zugänglich, eine Toilette gibt es allerdings nicht. Wo die Kneipp-Fans im Winter ihre Anwendungen machen? "Na im See!", so Wagner. Balance-Pfad des Kneippvereins, Mühlbergschlössl in Starnberg.

Tierisch lehrreich

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(Foto: Nila Thiel)

Waldlehrpfad in Dießen Der Waldlehrpfad in Dießen hat eine lange Tradition. Der Förster Uli Schmidt hat die Route durch den Burgwald 1975 festgelegt und am Wegrand Informationstafeln von Hand und mit Tusche gestaltet. Die Schilder verblichen mit den Jahren, 2007 erfolgte schließlich eine Modernisierung. Initiiert durch die Gemeinde fand sich ein breites Bündnis für eine Erneuerung. Die großen Schilder wurden von der Grafikerin Renate Ruedel einheitlich neu gestaltet, thematisch blieb man den Originalen treu: Spaziergänger können sich über die Burgwaldwiesen und Kalktuffterrassen informieren oder erfahren Wissenswertes über die Waldverjüngung und Bedrohung des Ökosystems. Ursprünglich war geplant, hier jährlich Projekte mit Schülern zu realisieren, dann wurde noch 2007 das Forstrevier aufgelöst. Seitdem hat sich nichts mehr getan. Man kann nun also in Ruhe die 15 Tafeln begutachten - oder aber auf dem 2,5 Kilometer langen Weg über den Schatzberg einfach die Natur und den schönen Ausblick am Gipfel genießen. Der Waldlehrpfad beginnt am Ende der Burgwaldstraße in Dießen.

Die Fülle des Lebens

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(Foto: Nila Thiel)

Kreuzweg in Andechs "Für viele Menschen ist es einfach ein schöner Weg durch die Landschaft", schreibt Abt Odilo Lechner über den Andechser Kreuzweg. "Aber bei der Betrachtung der Stationen kann uns doch deutlich werden, dass wir alle unsere Wege, unseren Lebensweg schlechthin, als einen Weg zur Fülle betrachten dürfen", heißt es weiter. Der Kreuzweg beginnt mit der ersten Station unterhalb der Friedenskapelle in Erling und führt - die Kirche auf dem Heiligen Berg stets im Blick - zum Kloster. Er wurde 1875 vom Architekten Johann Marggraf errichtet, die Entwürfe dazu lieferte der Bildhauer Fidelis Schönlaub. Andechser Kreuzweg, Start an der Friedenskapelle in Erling.

Geschichtlich und kulinarisch wertvoll

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(Foto: Arlet Ulfers)

König-Ludwig-Weg von Berg nach Herrsching Der Fernwanderweg, der auf 123 Kilometern auf den Spuren König Ludwig II. von Schloss Neuschwanstein zur Votivkapelle nach Berg am Starnberger See führt, ist mit 123 Kilometern definitiv eine langfristigere Unternehmung. Die erste Etappe jedoch von Berg über Andechs nach Herrsching (oder andersherum) lässt sich zwischendurch schon mal machen. Der Weg führt am Museum Starnberger See vorbei durch die Maisinger Schlucht und das Kiental. Unterwegs gibt es je nach Marschtempo und Hunger diverse Einkehrmöglichkeiten, etwa gleich in Berg das "Hotel Schloss Berg", in Maising den "Seehof" oder das "Bräustüberl" in Andechs. Mit der S-Bahn gelangt man schließlich gemütlich zum Startpunkt der Tour zurück. Den Geist des Kini kann man auf dem Weg spüren oder auch nicht - die Landschaft ist ohne Zweifel großartig. Und das Essen auch. König-Ludwig-Weg, Start in Berg in der Ratsgasse oder in Herrsching.

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