Vorderfischen:Bohren im Seeton

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Ein Neubau soll die alte Ammerbrücke ersetzen. (Foto: Georgine Treybal)

Erste Erkundungen für den Bau einer neuen Brücke über die Neue Ammer in der Birkenallee sind angelaufen

Von armin Greune, Vorderfischen

Knapp fünf Jahre ist es her, dass in der Birkenallee zwischen Dießen und Fischen die neue Brücke über die Alte Ammer fertig gestellt wurde. Nun finden an der alten Brücke über die Neue Ammer erste Bauarbeiten statt, auch dieses Bauwerk soll in den kommenden Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Seit zwei Wochen sind schwere Maschinen aufgefahren, um Erkundungsbohrungen vorzunehmen. Die mit Gitterzäunen abgetrennte Baustelle und abgelagerte Stahlrohre blockieren Teile des Wanderparkplatzes, auch einige Partien der Fußwege entlang der Ammerdämme sind vorübergehend gesperrt.

"Die Brücke ist in einem sehr schlechten Zustand, sie hat ja auch 82 Jahre auf dem Buckel", sagt Sven Maertz, Abteilungsleiter im staatlichen Bauamt für den Straßenbau im Landkreis Weilheim-Schongau. Die Fahrbahn sei zum Unterbau hin nie richtig abgedichtet gewesen, Niederschlagswasser - im Winter mit Salz versetzt -, aber auch Überschwemmungen wie das Pfingsthochwasser 1999 hätten das Bauwerk so stark angegriffen, dass eine Sanierung nicht mehr sinnvoll erscheine, sagt Maertz. An der Unterseite sind an vielen Stellen Rostflecken im Beton zu sehen, die Korrosion greift immer weiter um sich. Als die 43,60 Meter lange Brücke 1933 errichtet wurde, hatte man keine Kenntnis darüber, wie Tausalz Stahlbeton angreift, erst seit den 1960-er Jahren werde gestreut. "Außerdem ist die Tragfähigkeit recht gering und nicht mehr zeitgemäß", erklärt Maertz auf Nachfrage.

Derzeit finden erst einmal Erkundungsbohrungen statt, denn bei dem unsicheren Untergrund des ehemaligen Ammerseebeckens aus Seeton müssen die Brückenfundamente besonders tief versenkt werden. Insgesamt vier bis zu 70 Meter tiefe Bohrungen waren vorgesehen, je zwei nördlich und südlich der Brücke. Das inzwischen wieder zurückgehende Ammerhochwasser habe die Arbeiten nicht behindert, sagt Ingenieur Martin Maier. Allerdings sei der Fußweg unter der Brücke zeitweise 40 Zentimeter hoch überschwemmt gewesen- zum Glück war das Bohrloch etwas oberhalb positioniert. Zwei Bohrungen seien bereits abgeschlossen worden, die letzte soll in der kommenden Woche erfolgen. Die vorbereitenden Arbeiten seien von Wasserwirtschaftsamt und Naturschutzbehörden genehmigt worden.

Maertz rechnet damit, dass in zwei bis drei Jahren die alte Brücke abgerissen wird. Im kommenden Jahr laufe zunächst das reguläre Genehmigungsverfahren mit Beteiligung aller Fachbehörden. Während der Bauzeit soll dann südlich des maroden Bauwerks eine Behelfsbrücke den Verkehr der Staatsstraße 2056 aufnehmen. Mit dem Neubau sollen Mängel in der Straßenführung behoben werden, der kurvige Straßenverlauf - der nach Unfällen auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 erforderlich machte - könnte ein wenig begradigt werden. Die Fahrbahn müsste dazu in Richtung Parkplatz verschwenkt werden, wo keine naturschutzrelevanten Flächen betroffen wären, meint Maier. Außerdem sei geplant, die Brücke geringfügig zu verbreitern, um künftig auch für einen Radweg Platz zu bieten. Bislang nutzen die meisten Radler einen mit Gitter abgesperrten Fußweg auf der Brücke, um zum westlichen Ammerdamm und zur "Raistinger Schleife" zu gelangen.

© SZ vom 02.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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