Vielfältiges Programm:Eine Bühne für die jungen Wilden

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Im Sudhaus von Schloss Seefeld gastieren neben arrivierten Ensembles und Kabarettisten diesmal auch Pianisten, die zu den Newcomern zählen. Und einmal im Halbjahr darf der Jazznachwuchs ran

Von Gerhard Summer, Seefeld

Die Jungen rücken an. Der Verein Kultur im Schloss Seefeld startet zwar mit Quadro Nuevo ins neue Halbjahresprogramm, einem mehrmals mit dem Echo ausgezeichneten Ensemble, und hat eine angesagte Vokalband aus Berlin im Angebot, dazu namhafte Kabarettisten und Gypsy-Gitarren-Meister wie Diknu Schneeberger. Aber es setzt zugleich auch auf Pianisten, die noch nicht arriviert sind, und gibt Nachwuchsjazzern ein Podium. So steht in der 2018 begonnenen Reihe "Neue Bands am Start" im Februar der zweite Abend an: Das Trio SvM3 mit der Pianistin Svetlana Marinchenko, dem Bassisten Nils Kugelmann und dem Schlagzeuger Zhitong Xu gastiert im altehrwürdigen Sudhaus. Und Ende Juni stürmen dann hochtalentierte Kinder und Jugendliche das Schloss: Das Abschlusskonzert junger Preisträger internationaler Wettbewerbe geht wieder in Seefeld über die Bühne.

Wie Brigitte Altenberger vom Vorstand des Vereins in einem Pressegespräch sagte, seien bei ihr Anfragen von etlichen Pianisten eingegangen. So kam sie auf die Idee, eine kleine Reihe mit jungen Überfliegern zu starten, die schon mit zwölf ihr erstes Konzert gaben, mit ihren Auszeichnungen eine kleine Galerie aufmachen könnten oder als ehemals jüngste Studentin an der Musikhochschule München aufgenommen wurden. Unter dem Motto "Sternstunden am Klavier" sind drei Recitals vorgesehen: Lika Bibileishvili aus Georgien spielt am 3. Februar Beethovens Klaviersonate op 101 in A-Dur, Ravels "Gaspard de la Nuit" und Liszts h-Moll-Sonate. Der auf Wettbewerbe spezialisierte Evgeny Konnov aus Taschkent nimmt sich am 10. März neben Werken von Beethoven und Ravel noch Musik von Rachmaninow und Strawinsky vor. Und am 19. Mai greift die Münchnerin Anna Buchberger in die Tasten. Ihr Programm: Schumanns Fantasie in C-Dur op. 17 und Werke von Brahms.

Was die jungen Jazzer betrifft, so hatten sich Harald Müller und Brigitte Heigenhuber vom Verein auch deshalb für SvM3 entschieden, weil zu dieser Zeit noch der Seefelder Daniel Scheffels die Trommeln rührte. Inzwischen tritt das Trio, das Jazz mit Elementen aus Folk und Klassik kombiniert, allerdings mit dem chinesischen Drummer Zhitong Xu auf. Kein Problem: Scheffels kommt im Herbst mit seiner neuen Band nach Seefeld. Heigenhuber zufolge schlug das neue Konzept ein: Sie habe inzwischen so viele Anfragen von jungen Formationen, dass sie "jede Woche einen Termin bräuchte". Der Eintritt zu den Konzert ist frei, die Bands spielen auf Spendenbasis, das Seefelder Team will so gerade auch junge Leute für den Jazz interessieren und ihnen die Möglichkeit bieten, "unkompliziert reinzuschnuppern", wie Müller sagte. So groß das Interesse ist: Pro Jahr gibt es vorerst nur zwei Konzerte, weil der Verein für Kosten wie Werbung und Saalmiete aufkommen muss, aber keine Einnahmen hat.

Jazz, Klassik und Kabarett machen wie immer die Grundsäulen des Seefelder Programms aus. Der Österreicher Christof Spörk gibt sich da die Ehre und präsentiert am 25. Januar seine hintersinnige Annäherung an den irgendwie noch real existierenden Sozialismus: "Kuba" lautet auch der Titel seines Programms. Und Philipp Weber betreibt in "Futter - streng verdaulich" so etwas wie satirischen Verbraucherschutz (1. März). Delta Q aus Berlin zelebriert Popsongs und Volkslieder A cappella, im Übrigen unverstärkt (5. April). Und die Formation Klaro! um den New Yorker Schlagzeuger Drori Mondlak und die Saxofonistin Karolina Strassmayer, die schon mit Joe Zawinul und Maceo Parker zusammengearbeitet hat, spielt laut Eigenbeschreibung explosiven Swing und poetische Balladen, die sich zwischen amerikanischem Jazz und zeitgenössischer Musik bewegen (26. Mai).

Kinderprogramme runden den Seefelder Spielplan ab. Den Anfang machen "Das hässliche junge Entlein", inszeniert vom Figurentheater Christiane Weidringer (24. Januar), und ein Kinderkonzert mit Mitgliedern der Münchner Philharmoniker. Zu hören sind Saint-Saëns "Karneval der Tiere" und Helga Pogatschars Oper "Maus und Monster", die Leitung hat Cellist Heinrich Klug aus Buchendorf.

Wer dabei sein will, wenn Quadro Nuevo zum "Flug über Abend- und Morgenland" abheben und Balkan-Swing mit Tango und Valse verschmelzen, sollte sich sputen: Das Konzert an diesem Sonntag, 13. Januar, 18 Uhr, ist fast schon ausverkauft. Einige wenige Tickets sind vielleicht noch an der Abendkasse zu haben.

Weitere Infos auf der Hompage www.kultur-schloss-seefeld.de. Karten sind über München Ticket zu haben, der Verein bietet auch ein Abo an.

© SZ vom 12.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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