Verkehrspolitik:Inning fordert Tempo 30

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Ammerseegemeinde führt als Argument die Unfallgefahr auf der Ortsdurchfahrt an

Von Astrid Becker, Inning/Herrsching/Gräfelfing

Sie wünschen es sich schon lange, die Gemeinden Inning und Herrsching: Tempo 30 auf ihren Ortsdurchfahrten. Weil es sich jedoch in beiden Fällen um Staatsstraßen handelt, wurde dieses Ansinnen bisher von den zuständigen Behörden immer abschlägig behandelt. Neue Nahrung bekommen die alten Wünschen nun jedoch von gleich zwei Beispielen aus der Region: So wurde, zumindest probeweise, in Gräfelfing eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Stundenkilometer genehmigt. Und auch die Weßlinger setzen nun einfach einen Tempo 30-Bereich auf ihrer Hauptstraße um.

In Inning wurde nun Gräfelfing ins Feld geführt, um erneut auf eine Tempo 30-Regelung auf der vielbefahrenen Ortsdurchfahrt zu drängen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte die SPD-Gemeinderätin Angelika Wenisch die alten Wünsche der Anwohner, zu denen auch sie selbst zählt, wieder thematisiert. Sie beantragte, herauszufinden, warum das, was in Gräfelfing möglich ist, nicht auch in Inning gelten könnte. Dort hatte das zuständige Landratsamt vor kurzem eine Geschwindigkeitsreduzierung auf dem Straßenabschnitt zwischen der Einmündung Großhaderner Straße und Würmtal-/Bahnhofstraße angeordnet und dies mit der Verkehrssicherheit begründet. Zunächst gilt Tempo 30 dort allerdings nur für die Dauer eines Jahres und nur für die Zeit zwischen sechs Uhr morgens und 22 Uhr am Abend. Alle Wünsche der Anwohner wurden damit aber nicht erfüllt: Sie hatten in einer Unterschriftenaktion Tempo 30 vor allem für die Nacht gefordert, weil sie sich vom Straßenlärm massiv gestört fühlten. Weil jedoch nachts die Unfallgefahr geringer eingestuft wird, wurde diesem Wunsch nicht entsprochen. Lärm, so hatte auch die Bürgermeisterin der Gemeinde, Uta Wüst, stets betont, reiche allein nicht aus, um ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern zu fordern.

Auch wenn das jetzige Tempolimit in Gräfelfing nur probeweise eingeführt worden ist und auch nur für eine bestimmte Zeit gilt, stellte Angelika Wenisch nun den Antrag, Ähnliches auch für Inning zu fordern. Bislang hatte man dort vor allem Lärm als Grund angeführt, warum ein Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt notwendig ist, die Unfallgefahr beziehungsweise Verkehrssicherheit wurde nicht in den Vordergrund gestellt. Mit diesem Argument jedoch will Inning nun - auf Wenischs Antrag hin - einen erneuten Vorstoß wagen. Bestärkt dürfte sie und auch der gesamte Gemeinderat nun auch vom Beispiel Weßling werden, wo Tempo 30 nun einfach von der Gemeinde selbst angeordnet wird. Das allerdings hat einen anderen Hintergrund: Die einstige Staatsstraße wurde im Zuge des Baus einer Umfahrung zur Gemeindestraße herabgestuft. Theoretisch hat die Kommune nun das Recht, eine derartige Anordnung zu erlassen.

Ob sie allerdings, ohne Mitwirkung des Landratsamts, im Falle von Geschwindigkeitsmessungen rechtlich Bestand hat, muss sich noch zeigen - ebenso, ob Innings neuerlicher Vorstoß für Tempo 30 von Erfolg gekrönt sein wird. Denn nicht nur die hiesige Untere Verkehrsbehörde, sondern auch die Oberste Baubehörde hatte dem Inninger Ansinnen stets eine Absage erteilt.

© SZ vom 01.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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