Verkehrsberuhigung:Im Schritttempo vorwärts

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Vor dem neuen Seniorenquartier wird die Anton-Ettmayr-Straße in Seefeld verkehrsberuhigt. (Foto: Nila Thiel)

Die Anton-Ettmayr-Straße in Seefeld soll "Spielstraße" werden

Von Christine Setzwein, Seefeld

Auf der einen Seite Schule und Nachbarschaftshilfe, auf der anderen das Seniorenheim und dazwischen ein Stück Verkehrsberuhigung. Auf etwa 62 Metern der Anton-Ettmayr-Straße sind Fußgänger und Autofahrer künftig gleichberechtigt. Einstimmig hat der Gemeinderat Seefeld das Pilotprojekt beschlossen. Wenn nicht dort, wo dann, "einen besseren Ort gibt es nicht", fasste Thomas Zimmermann (Grüne/BI Eichenallee) die Diskussion zusammen. Ein Treffpunkt für Jung und Alt soll das Quartier an der Anton-Ettmayr-Straße werden. Wenn dann auch noch die Genossenschaftswohnungen der Maro an der Hedwigstraße fertig sind, könnte das Areal zum "sozialen Ortskern" werden, wie es Seniorenstift-Betreiber Uli Walliczek einmal ausdrückte.

Zwischen der Einfahrt zum Seniorenstift Pilsensee und den Parkplätzen der Nachbarschaftshilfe wird die Fahrbahn auf das Niveau der Gehwege abgesenkt, erläuterte Ralf-Peter Beutel vom Bauamt in der Sitzung am Dienstag die Pläne. Anfang und Ende der Verkehrsberuhigung werden mit Pflasterflächen markiert. Blaue Schilder wiesen auf die "Spielstraße" hin, es darf nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden. Fahrbahn und Gehwege sollen optisch und mit einer Rinne getrennt werden, damit sich auch Menschen mit Sehbehinderung zurecht finden. Geplant sind zwölf Fahrradabstellplätze und ein Pkw-Parkplatz.

Auf den Parkplatz kann auch, obwohl von einigen Gemeinderäten gewünscht, nicht verzichtet werden, sagte Sachgebietsleiterin Stefanie Obermair. "Auf einer ausgewiesenen Fläche muss Parken erlaubt sein." Auch dem Vorschlag, zusätzlich zu den blauen Schildern ein Tempo 10-Schild aufzustellen, erteilte sie eine Absage: "Das ist nicht möglich, das dürfen wir nicht mischen." Eine Erweiterung des verkehrsberuhigten Bereichs in Richtung Ulrich-Haid-Straße scheidet laut Beutel aus. Grund sind die Parkplätze vor der Nachbarschaftshilfe, die erhalten bleiben müssen. Eine Verlängerung bis zum Schulweg wäre möglich, allerdings mit Kosten in Höhe von etwa 65 000 Euro teuer. Die Kürze der Verkehrsberuhigung ist für die Gemeinderäte kein Nachteil. Schrittgeschwindigkeit werde so eher akzeptiert als in einem ganzen Wohnviertel hieß es.

Dass es möglich ist, dort relativ einfach eine verkehrsberuhigte Zone zu schaffen, liegt daran, dass die Straße nach den Kanal- und Wasserleitungsbauarbeiten für das neue Seniorenquartier ohnehin wieder hergestellt werden muss. Mehrkosten für die Umgestaltung fallen trotzdem an: etwa 29 000 Euro.

© SZ vom 29.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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