Ruhige Tour durch Seefeld:Kleinode und großartige Aussichten

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Die Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Seefeld können gut an einem Tag per Rad erkundet werden. Ulrich Goebel und der Verein "Denkmal und Landschaft Seefeld" haben dafür eine 30 Kilometer lange Tour zusammengestellt, die in alle Ortsteile führt

Von Christine Setzwein, Seefeld

München, Paris, New York, Mauritius, Indien - von jeder Stadt, jeder Insel und jedem Land gibt es Reiseführer. Aber was ist mit Starnberg, Herrsching oder Seefeld? Seefeld? Genau, Seefeld. Die gut 7000 Einwohner zählende Gemeinde kann immerhin mit einem Schloss und zwei Seen - dem Pilsensee und Wörthsee - punkten, hat aber auch eine ganze Reihe von Denkmälern zu bieten. Für Neubürger, Alteingesessene und interessierte Nachbarn hat der Verein "Denkmal und Landschaft Seefeld" um Ulrich Goebel eine Denkmal-Radltour zusammengestellt.

30 Kilometer lang ist die Strecke und startet vor dem Schloss Seefeld, wo das Rad erst einmal abgestellt wird. Über die Brücke geht es durch den Torbogen in den inneren Wirtschaftshof. Das Schloss der Grafen zu Toerring wurde 1302 erstmals erwähnt und hat im 18. Jahrhundert seine barocke Form erhalten. Die Räume im Schloss sind nach wie vor bewohnt und nicht zugänglich. Aber im Schlosshof rührt sich was. Da gibt es Läden, das Kino Breitwand und das Bräustüberl. Aber zum Einkehren ist es noch zu früh, denn es geht weiter - und das ziemlich steil bergauf Richtung Drößling.

Blick über den Pilsensee nach Seefeld mit dem Schloss im Hintergrund. (Foto: Georgine Treybal)

Dort steht die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, 1688 von Martin Gunetzrhainer erbaut. "Im Inneren ist der vom Kunstschreiner Georg Leuthner 1749 gestaltete Hochaltar mit der Figur der Muttergottes besonders bemerkenswert; diese Maria war früher Ziel einer beliebten Wallfahrt", beschreibt Goebel das Denkmal. Die Kirche hat normalerweise nur zu Gottesdienstzeiten geöffnet, Auskunft kann das Pfarramt unter der Telefonnummer 08152/7267 geben.

Nächste Station ist Unering. Auf dem Weg dorthin lohnt sich wegen der reizvollen Sicht ein Abstecher auf die Spitze des Höhenbergs. In Unering wartet ein architektonisches Kleinod auf die Besucher: die Dorfkirche auf dem kleinen Moränenhügel, die dem Heiligen Martin gewidmet ist. 1731 wurde sie vom berühmten Baumeister Johann Michael Fischer errichtet, der Hofkünstler Johann Baptist Zimmermann hat die drei Altäre aus Stuckmarmor im Innenraum geschaffen. Wer eine kurze Rast einlegen möchte: Direkt am Dorfweiher steht ein Holzpavillon. Möglich ist nun ein Abstecher zum Gut Tiefenbrunn zu einem Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert.

Zurück in Unering, geht es weiter auf der Straße Richtung Oberalting. Auf Höhe der Einfahrt zu 3M Espe unbedingt halten und den Blick vom Griesberg auf das wunderschöne Aubachtal genießen. Jetzt radelt es sich leicht den Berg hinunter nach Oberalting, wo am Marienplatz die eindrucksvolle Pfarrkirche St. Peter und Paul steht. Auf dem linken Seitenaltar befindet sich eine Nachbildung der Altöttinger Mutter Gottes, die Pfarrer Johann Faber nach Seefeld brachte. Im Raum unterhalb der Empore können acht Grabtafeln besichtigt werden, unter anderen die von Georg von Gundelfingen, dem letzten Eigentümer von Schloss Seefeld, bevor die Toerrings dort einzogen. Wer die eindrucksvolle gusseiserne Marienfigur am Marienbrunnen bewundern will, muss sich sputen. Sie wird am 24. Juni abgebaut und dann zwei Monate lang restauriert.

Der Uneringer Dorfteich mit seiner Holzhütte. (Foto: Georgine Treybal)

Denkmalgeschützt sind nicht nur Gotteshäuser. Neben der Pfarrkirche steht das ehemalige Spital, das für Bedienstete des Schlosses gebaut wurde. Ein Wohnhaus in der Stampfgasse 3 aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und das ehemalige Drößlinger Pfarrhaus in der Drößlinger Straße 4 sind weitere Sehenswürdigkeiten auf der Tour.

Nächstes Etappenziel ist Gut Delling. Alt sind dort nur noch das Gutshaus selbst und die kleine Kirche St. Georg. Ansonsten prägen Neubauten der Firma TQ Systems das Areal an der Eichenallee. Allein die Eichenallee ist einen Besuch wert. Das Baudenkmal stammt aus dem Jahr 1770. Graf Anton Clemens zu Toerring ließ seinerzeit 765 Eichen pflanzen. In Ettenhofen ist dann der nördlichste Punkt der Rundfahrt erreicht.

Meiling ist die nächste Station mit der Kirche St. Margareth. Der nächste grandiose Ausblick steht an. Ulrich Goebel beschreibt den Weg dorthin genau: "Wir biegen hinter der Kirche nach rechts und gleich wieder nach links und fahren auf einer schmalen Asphaltstraße aufwärts am Fußballplatz mit der schönsten Aussicht im Landkreis vorbei bis zum Waldrand. Dort lassen wir wieder die Räder stehen und gehen zu Fuß am Waldrand nach rechts aufwärts, bis wir nach kurzer Strecke den so genannten Rauscherstein und eine Aussichtsbank erreichen. Der Stein wurde gesetzt zur Erinnerung an den 1916 gefallenen, wegen seiner Tugend und Tapferkeit gerühmten Georg von Rauscher. Die Aussicht von unserer Ruhebank ist großartig; die Dörfer der näheren Umgebung, das Aubachtal, der Pilsensee und die Herrschinger Bucht des Ammersees sowie dahinter die Alpenkette."

Über Meiling geht es weiter zum Radweg an der Eichenallee, über die S-Bahngleise in die Günteringer Straße am Bachofenhäuschen des ehemaligen Förlmaxhofes vorbei und über die Inninger Straße in die Ortsmitte von Hechendorf mit Kriegerdenkmal, der Pfarrkirche St. Michael und dem Strandbad Hechendorf. Am Pilsensee entlang führt die Tour zurück zum Schloss Seefeld. Jetzt haben sich die Radler eine Brotzeit verdient.

Die genaue Streckenführung mit vielen Fotos ist auf der Homepage der Gemeinde Seefeld nachzulesen: www.seefeld.de/leben-in-seefeld/geschichte-und-kultur.

© SZ vom 05.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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