Tobias McFadden:Das Internet als Menschenrecht

Tobias McFadden, Piratenpartei: Mit Cargohosen und Kapuzenpulli sitzt der Veranstaltungstechniker aus Gauting nicht nur am Mischpult, sondern auch im Gemeinderat. Dort schlüpft der Pirat noch in puschelige Hausschuhe; das ist sein Zugeständnis an die Konventionen, denn sonst läuft der 43-Jährige eigentlich am liebsten barfuß. Bundesweit bekannt wurde McFadden in Fachkreisen wegen eines Gerichtsstreits, in dem es um die sogenannte Störer-Haftung geht - also darum, ob jemand, der sein Wlan offen zu Verfügung stellt, rechtlich belangt werden kann, wenn darüber zum Beispiel illegal ein Musikstück zum Herunterladen angeboten wird. Der offene Internet-Zugang des Gautingers wurde genau dafür genutzt. Abmahnanwälte wollten bei ihm kassieren, doch er wehrte sich: Bis zum Europäischen Gerichtshof ging seine Klage. Bis ins Detail geklärt ist der Fall jedoch noch immer nicht.

So bemüht sich der Pirat einstweilen darum, seine Themen in der Kommunalpolitik umzusetzen. Möglichst große Transparenz zum Beispiel: So ist es ihm ein Anliegen, dass Beschlüsse im Internet veröffentlicht werden und Daten der Gemeinde möglichst offen zugänglich sind. Den Zugang zum Internet sieht er als Menschenrecht, als Form der gesellschaftlichen Teilhabe. Offener Wlan-Zugang ist in Gauting dank der "Initiative Freifunk" fast flächendeckend gewährleistet. Auch das ist ein Verdienst von McFadden, der emsig die Technik dafür installiert, wo es nur möglich ist und dabei darauf achtet, dass auch Asylbewerber-Unterkünfte versorgt sind.

© SZ vom 09.09.2017 / rzl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: