Starnberg:Eine Woche voller Samstage

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Das Starnberger Jugendtheater der Kolpingbühne führt den 40 Jahre alten Kinderbuchklassiker von Paul Maar im Pfarrzentrum auf. Rund 200 überwiegend junge Zuschauer sind von der Premiere des Stücks restlos begeistert

Von Laura Kutsch

Und am Samstag kommt das Sams: Das Jugendtheater Starnberg spielt ´Eine Woche voller SAMStage`. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Mitten auf der Straße sitzt ein nacktes Wesen mit kugelrundem Bauch im Schneidersitz. Es hat kurze rote Strubbelhaare, eine Rüsselnase, jede Menge blauer Punkte im Gesicht und blaue Taucherflossen an den Füßen. Die Menschen scharren sich verwirrt um das Wesen, bis Herr Taschenbier errät, dass es sich um ein Sams handeln muss. Das Jugendtheater der Kolpingbühne Starnberg hat am Samstag den Kinderbuchklassiker von Paul Maar "Eine Woche voller Samstage" aufgeführt. Das Pfarrzentrum St. Maria war brechend voll, mehr als 200 Zuschauer kamen zur Premiere. Insgesamt 26 Schauspieler zwischen acht und 20 Jahren erzählten die erste Geschichte vom Sams.

Herr Taschenbier ist ein ängstlicher Büroangestellter, das Sams hingegen ist vor allem furchtlos. Es lärmt, es reimt, es isst Papier, es flatscht mit seinen Taucherflossen durch die Gegend und bringt mit seiner unverschämten und unkonventionellen Art alle Menschen im Umfeld Taschenbiers an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Anfangs möchte Taschenbier das Sams loswerden, doch dessen blaue Wunschpunkte und sein liebenswürdiger Charakter bereichern sein Leben schon bald. Kurzum: aus Taschenbier wird ein selbstbewussterer Mensch, der das Sams am Schluss eigentlich behalten möchte.

Die Besetzung von Sams und Taschenbier wechselte im Laufe des Stückes dreimal, die der Zimmerwirtin Frau Rotkohl zweimal. Trotzdem gelang es den jungen Schauspielern die Figuren so darzustellen, dass die Übergänge kaum merklich waren. Die Kinder und Jugendlichen bewältigten die große Textmenge - etwa 60 Einsätze hatten allein das Sams und auch Herr Taschenbier - problemlos und brachten die freche Unbeschwertheit des Sams sowie die ängstliche Beklommenheit Taschenbiers glaubhaft auf die Bühne. In rund achtzig Minuten wurden verschiedene Bühnenbildern präsentiert: etwa das Zimmer Taschenbiers, die Kulisse eines Waldes, einer Schule und eines Kaufhauses. Die Kostümauswahl war gelungen, sie spiegelte die Spießigkeit einzelner Charaktere gut wider: die Frauen trugen zumeist hochgeschlossene Punkte-Kleider im 80er-Jahre-Stil mit Lackschuhen, die Männer biedere Anzüge mit Krawatte und Hemd. Das Outfit des Sams wurde im Laufe der Geschichte durch einen blauen Taucheranzug mit gelben Streifen ergänzt.

Das Publikum - überwiegend Kinder - war jedenfalls begeistert. Vor allem das freche Verhalten des Sams ließ sie quietschen und johlen. Als das Sams gar behauptete, dem Kaufhausleiter brenne es im Oberstübchen und seine Angestellte ihm daraufhin ein Glas Wasser ins Gesicht schüttete, herrschte großes Gekicher im Saal. Mitunter standen die Kindermünder offen oder sie schlugen sich mit den Händen auf den Kopf, weil alle Benimmregeln der Erwachsenen in den Wind geschlagen wurden. Als das Sams auf dem Tisch tanzte, rief ein kleiner Junge:"Hey, runter vom Tisch!". Aber auch die Erwachsenen konnten sich bei der ein oder anderen unkonventionellen Aktion ein Grinsen nicht verkneifen.

Am Ende gab es minutenlangen Applaus, der erst durch das laute "Ruhe" des Lehrers Groll beendet wurde. Freilich aus gutem Grund: Barbara Schwab, neben Manfred Stark für die Regie verantwortlich, wurde am Tag der Aufführung 40 Jahre alt. Darsteller und Publikum stimmten ein Ständchen an, und Schwab freute sich angesichts der gelungenen Veranstaltung über "ein schönes Geburtstagsgeschenk". Insgesamt 21 mal hätten sie seit Januar geprobt, sagte sie. Da sei es vor allem für die Kinder ein tolles Gefühl, wenn das Haus voll und die Stimmung gut sei.

Die nächsten Aufführungen finden am Samstag, 29. März, und Sonntag, 30. März, jeweils um 15 Uhr statt. Aufgrund der großen Nachfrage wurde zudem ein bislang inoffizieller Zusatztermin auf Freitag, 28. März, um 17 Uhr gelegt. Karten sind im Internet unter www.kolpingbuehne.de buchbar.

© SZ vom 25.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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