Starnberg:Bombenfund im See

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Taucher bergen Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg, die vor der Schifffahrtswerft im Schlamm lagen.

Von Christian Deussing

In nur drei Meter Tiefe haben seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zwei Sprengbomben der Wehrmacht und eine Boden-Luftrakete der US-Armee im Starnberger See geschlummert. Taucher der Bundeswehr-Pionierschule in Percha fanden bereits vor zwei Wochen bei einer Übung etwa 300 Meter von der Starnberger Schifffahrtswerft entfernt im Schlick die beiden jeweils 50 Kilogramm schweren Bomben sowie eine 80 Kilo-Abwehrrakete mit 20 Zentimeter Durchmesser. Die Bundeswehr hatte vom Fundort Videoaufnahmen gemacht. Zudem konnte Sprengmeister Martin Tietjen die Geschosstypen bestimmen, die nicht mehr scharf waren. Die deutschen Bomben waren 1940 hergestellt worden und mit elektronischen Zündern versehen gewesen, die nach Polizeiangaben nach so langer Dauer im Wasser aber nicht mehr funktionstüchtig waren.

Nachdem jegliche Gefahren ausgeschlossen werden konnten, erlaubte die Polizei am Dienstag die Bergungsaktion. "Es galt, jedes Risiko zu vermeiden", sagte Starnbergs Vize-Polizeichef Sebastian Pinta nach der mehrstündigen Bergung aus dem See. Zwölf Pioniertaucher bereiteten die Aktion vor und mussten die Geschosse zunächst teilweise aus dem Boden graben, bevor ein Kran von der Tauchplattform die Kampfmittel auf ein Polizeiboot hieven konnte. Alles lief wie geplant. Eine Gefährdung der Bevölkerung habe nicht bestanden; es gab auch nur minimale Absperrungen während der Bergungsaktion, weil bei schlechter Witterung im Regen kaum Wassersportler und Boote auf dem See gewesen waren, teilte die Polizei mit.

Es wird vermutet, dass alliierte Streitkräfte die Kampfmittel nach dem Zweiten Weltkrieg im Starnberger See entsorgt hatten. Zufrieden zeigte sich auch der Sprengmeister, der die beiden Bomben und die etwa einen Meter lange Rakete in einen Bunker nach München transportierte, wo die Geschosse zu Metallschrott zersägt und der Sprengstoff als Sondermüll herausgetrennt wird. Wie viel weitere von diesen Weltkriegswaffen sich aber noch im Starnberger See verbergen, dazu wollte der Sprengmeiste lieber keine Prognose abgeben. Er hatte nur einen Tag zuvor am Weilheimer Bahnhof geholfen, eine Blindgänger-Fliegerbombe zu entschärfen.

Im September 2008 musste ein 400 Kilogramm schwerer Torpedo im Starnberger See gesprengt werden. Die Explosion löste damals eine zehn Meter hohe Fontäne aus.

© SZ vom 14.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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