Stadtbusse:Eine schnelle Lösung muss her

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Der Stundentakt wäre ein Rückfall. Deswegen müssen sich Bürgermeister Janik und Landrat Frey schleunigst zusammensetzen

Kommentar von Peter Haacke

Verkehrswende ist anders. Doch was für die Bundesregierung im Großen gilt, könnte im Kleinen auch für die Stadt Starnberg von 2023 an Realität werden: weiterhin Individualverkehr statt ÖPNV, Autos statt Busse. Dabei dreht sich im Kern alles nur um eine Frage: Wer soll das bezahlen? 13 Millionen Euro - so viel kostet das Busangebot im Landkreis pro Jahr - sind kein Pappenstiel. Und 800 000 Euro - der Defizitanteil der Stadt - könnte Starnberg an anderer Stelle wohl auch besser gebrauchen. Doch die Debatte darüber erscheint müßig zum jetzigen Zeitpunkt.

Es ist kein Geheimnis, dass die Stadt finanziell klamm ist und der Landkreis Schulden machen wird. Weitere Gemeinsamkeit: Beide Parteien möchten einen gut funktionierenden ÖPNV, der im besten Fall das eigene Auto überflüssig macht. Doch die Vorstellungen über die Kostenverteilung gehen weit auseinander: Landrat Stefan Frey pocht auf längst vereinbarte Beschlüsse der Landkreisgremien, die Stadt argumentiert, dass die Kategorisierung der Stadtbuslinien falsch und eine Grundversorgung mit einer Fahrt pro Stunde ungenügend sei. Vermutlich haben beide recht.

Die Debatte über Grundversorgung, Berufsverkehr oder die Frage, wer denn nun zuständig ist für das Bussystem, ist längst nicht ausdiskutiert. Womöglich wurde es unzureichend behandelt, weil es bislang eben funktionierte. Gegenseitige Schuldzuweisungen aber sind in diesem Zusammenhang jetzt wenig hilfreich. Das unter Zeitdruck stehende Landratsamt muss Ausschreibungen auf den Weg bringen, die Starnberger hätten ihr Anliegen schon Jahre zuvor verdeutlichen können. Im schlechtesten Fall könnte der Streit zwischen Stadt und Landkreis im Hinblick auf die innerstädtischen Buslinien bald jene treffen, die auf funktionierende Verbindungen angewiesen sind. Andererseits drängt sich angesichts allzu häufig leer fahrender Geisterbusse auch die grundsätzliche Frage auf: Braucht's das alles wirklich? Zunächst aber müssen Frey und Janik nun eine Lösung finden - und zwar schnell.

© SZ vom 15.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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