Skulptur in Seefeld:Arielle von Seefeld

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Sie ist wieder da, "Die kleine Seejungfrau". (Foto: Georgine Treybal)

Die Seejungfrau-Skulptur von Erich Hoffmann steht wieder an der Abzweigung nach Widdersberg.

Von Christine Setzwein, Seefeld

Jeder verbindet etwas anderes mit der Skulptur an der Staatsstraße zwischen Seefeld und Herrsching. Für Seefelds Bürgermeister Wolfram Gum zum Beispiel ist sie ein Symbol für Urlaub, Baden und Freizeit. Für Landrat Karl Roth, der in seinem früheren Leben Polizist in Herrsching war, stellte sie eine wichtige Ortsangabe dar. Bei Unfällen auf der Staatsstraße hieß es nämlich nur, es passierte vor oder nach der Meerjungfrau. Die Meerjungfrau ist eigentlich eine Seejungfrau, denn ihr Blick geht auf den Pilsensee. 1961, als sie an der Abzweigung nach Widdersberg aufgestellt worden war, hatte man den See auch noch gesehen, heute verdecken Bäume die Sicht.

Nun ist sie also wieder da, die "Arielle von Seefeld" (Gum). Am Sonntag wurde sie im strömenden Regen feierlich enthüllt, nachdem die Skulptur des Münchner Bildhauers Erich Hoffmann zwei Jahre lang in der Versenkung verschwunden war. Abgebaut hat sie das Straßenbauamt, weil "Die kleine Seejungfrau", so hat sie ihr Schöpfer getauft, der neuen Abbiegespur nach Widdersberg im Weg stand.

Damit war die Sache für die Behörde erledigt, nicht aber für Rita Wastian und den Soroptimist-Club Fünfseenland. Die Frauen machten sich auf die Suche nach der Seejungfrau und wurden im Seefelder Bauhof fündig. Dort lag sie, zwei Meter hoch und eine Tonne schwer, ohne linke Finger und ziemlich ramponiert vom sauren Regen.

"Ein ganz besonderer Tag"

Die Skulptur ist aus Kelheimer Kalkstein, der zwar sehr widerstandsfähig ist, dem jahrzehntelange Luftverschmutzung aber doch zusetzte. Der Seefelder Steinmetz Thomas Hölzl hat die Seejungfrau gereinigt und die Finger der linken Hand wieder angebracht. Etwa 2000 Euro kostet die Restaurierung. Das Geld kam laut Club-Präsidentin Catrin Felkel bei einer Benefizveranstaltung des Soroptimist-Clubs zusammen.

"Wir sind froh, dass wir unsere Nixe wiederhaben", sagte Gum am Sonntag. Auch für Landrat Roth war es ein "ganz besonderer Tag", denn mit ihm hätten sehr viele die Seejungfrau vermisst, die auf einer etwa vier Meter hohen und viereinhalb Tonnen schweren Säule thront.

Über die Brustgröße der Seejungfrau habe es Anfang der 1960er-Jahre "Irritationen" gegeben, berichtete der Seefelder und Bayern-3-Moderator Jürgen Kaul, der durch die Veranstaltung führte. Das weiß auch Sigrid Hoffmann noch, die 83 alte Witwe des Bildhauers, die mit ihrer Familie zur Enthüllung gekommen war. Dem damaligen Ministerialdirigenten waren die Brüste zu groß, der "Anstand muss gewahrt bleiben", ließ er in einem Brief mitteilen. Den Künstler kümmerte das wenig, und alle Pamela Andersons dieser Welt würden sich heute über den kleinen Busen ohnehin krumm lachen.

© SZ vom 30.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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