Seewiesen:Pferd versinkt im Sumpf

Lesezeit: 1 min

Reiterin schlägt mit ihrem Handy Alarm. 40 Helfer bergen die Stute "Mercedes" bei einem aufwendigem Einsatz

Ihr Eigensinn hätte die elfjährige Stute "Mercedes" fast das Leben gekostet. Das Pferd war am Samstagnachmittag mit einer Reiterin von einem Ascheringern Reiterhof aus zu einem Ausritt unterwegs. Auf dem Weg nach Seewiesen ging die Stute in einem Wald plötzlich durch. Das Pferd wollte offenbar eine Lichtung näher erkunden. Allerdings gilt das Gebiet als Moor. Schon nach wenigen Metern versank das etwa 500 Kilogramm schwere Tier im sumpfigen Untergrund. Es steckte fest bis zum Bauch. Aus eigener Kraft konnte es sich nicht mehr befreien. Die Reiterin rief verzweifelt über Handy beim Besitzer des Reitstalls an. Der eilte herbei, konnte aber allein nichts ausrichten. Daraufhin wurde die Feuerwehr alarmiert.

Unter dem Stichwort "Großtierrettung" eilten gegen 16.45 Uhr 18 Freiwillige der Feuerwehren Pöcking und Aschering dem Pferd zur Hilfe. Doch der Einsatz entpuppte sich als schwierig. Die Retter drohten selbst im Schlamm zu versinken. Sie stabilisierten nach Auskunft des Pöckinger Einsatzleiters Alexander Grögeder zunächst das schon deutlich geschwächte Tier, indem sie Feuerwehrschläuche um seinen Bauch legten. "Mercedes" aufzurichten und zu bewegen, aus eigener Kraft wieder zurückzugehen, wurde jedoch verworfen. "Wir hatten auch Bedenken, dass das Tier unsere Leute bei dem versuch in Panik treten könnte", so der Einsatzleiter.

Man verständigte ein Team der Tierklinik Starnberg. Bis zu dessen Eintreffen wärmten Retter "Mercedes" mit Decken und versuchten sie zu beruhigen. Die herbeigeeilte Tierärztin sedierte das Pferd dann mit einem entsprechenden Medikament. Als hilfreich erwies sich die Feuerwehr Herrsching, die mit einem speziellen Pferdehebegeschirr anrückte, so dass schließlich fast 40 Helfer im Einsatz rund um das Pferd waren. Die Herrschinger Retter konnten zudem mit Holzbohlen für die Sicherheit der Einsatzkräfte sorgen. Es gelang schließlich, das bewusstlose Pferd zur Seite zu legen. Eine Plane konnte unter die Stute geschoben werden. Gemeinsam zogen die Helfer das Pferd schließlich auf der Plane aus dem Sumpf auf festen Waldboden. Ihr Abenteuer überstand "Mercedes" offenbar unversehrt. Die Stute wachte aus ihrer Narkose auf und konnte in einen Hänger geführt werden. Vorsichtshalber brachte man sie in die Starnberger Tierklinik, um sie eingehender zu untersuchen. Vor Ort war es dazu auch schon zu dunkel. Nach fast zwei Stunden konnten die Retter den anstrengenden Einsatz mit geglückter Bergung beenden.

© SZ vom 13.03.2017 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: