Seefeld:Zum Dank eine Gartenbank

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Der richtige Platz, um übers Leben zu sinnieren: Bürgermeister Wolfram Gum auf seiner neuen Gartenbank. (Foto: Nila Thiel)

Bürgermeister Wolfram Gum bekommt Abschiedsgeschenk vom Gemeinderat

Von Christine Setzwein, Seefeld

"Weißt du noch?", fragt SPD-Gemeinderätin Ute Dorschner am Dienstagabend Wolfram Gum, als sie beide Anfang der 1990er Jahre die Demonstration gegen die Abschiebung kurdischer Familien anführten; als er an Heiligabend 1995 in der Asylbewerberunterkunft Spielsachen verteilte; als sie gemeinsam nach München ins "Oklahoma" fuhren, wo Gum mit seiner Band auftrat; oder als sie in Gums schwarzem Mercedes die mögliche Linie des neuen Bürgerbusses erkundeten. Keiner der Seefelder Gemeinderäte arbeitete so lange mit Bürgermeister Gum zusammen wie Ute Dorschner. Nach 30 Jahren treten nun beide ab.

Wirklich in Abstimmungslaune war keiner mehr in der letzten Sitzung dieser Amtsperiode. Gum trank zum ersten Mal Bier und hätte am liebsten alle problematischen Punkte vertagt, was ihm beim Nahwärmenetz, der Niederschlagswasserbeseitigung und beim Ausbau der Spitzstraße auch gelang. Viele lieber lobte er die ausscheidenden Gemeinderäte Martin Dosch, Ute Dorschner, Sebastian Haberkorn, Robert Schindlbeck, Rudolf Lindermayer, Stephan Burkes und Christoph Preininger. Die einen, weil sie sich zwar sparsam, aber dann pointiert zu Wort gemeldet hätten. Die anderen, weil sie sich unermüdlich und sehr deutlich geäußert hätten. Und alle, weil sie immer fair und kompromissbereit gewesen seien. Wegen Corona gab es keinen Händedruck und noch kein Abschiedsgeschenk: Die neue umfassende Chronik der Gemeinde Seefeld konnte nicht fertig gedruckt werden. Gum bedankte sich bei seiner Verwaltung, dem Bauhof, den Kinderhäusern und erinnerte an die "vielen tollen Leute", die er in den 30 Jahren als Bürgermeister kennenlernte.

Als Abschiedsgeschenk bekam er vom Gemeinderat eine Gartenbank, auf der er "in den Sonnenuntergang blicken und über das Leben sinnieren" könne. Eines würden sie bestimmt vermissen, meinte Josef Wastian: Wenn Gum eine Sache schnell abhandeln wollte, wurde nicht lange diskutiert, sondern nur schnell in die Runde gefragt: "Einstimmig? Danke." Mit einem Glas Sekt für alle endete die letzte Gemeinderatssitzung der Ära Wolfram Gum.

© SZ vom 23.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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