Sie meckern, sie riechen und ziehen Schwärme von Fliegen an. Das stinkt den Nachbarn der Ziegenzucht von Florian Cichon in Hechendorf schon lange. Der landwirtschaftliche Betrieb liegt im Süden des Seefelder Ortsteils und dürfte sogar erweitern. Um den Konflikt aber nicht weiter zu verschärfen, hat Cichon nun den Antrag auf Aussiedlung gestellt. Allerdings kann er sich nach eigenen Angaben einen Neubau im Außenbereich nur leisten, wenn die bisherige Hofstelle in ein Mischgebiet umgenutzt und vermarktet werden kann.
Der Antragsteller dürfte ohne Genehmigung der Gemeinde aussiedeln und - würde er seinen Betrieb aufgeben - sein Grundstück auch umnutzen, sagte Bürgermeister Wolfram Gum im Gemeinderat am Dienstagabend. "Helfen wir den Nachbarn oder nicht?" Um des lieben Friedens willen würde die Gemeinde die Aussiedlung unterstützen, aber das letzte Wort hat das Starnberger Landratsamt. Darum soll es nun einen sogenannten Scoping-Termin geben, bei dem sich alle Fachbehörden an einen Tisch setzen. Robert Benoist (Grüne) sagte, er werde den Antrag nicht unterstützen und sprach von einer Landnahme "scheibchenweise".
Der Bauantrag für eine Halle am jetzigen Standort läuft weiter, sagte Cichon am Mittwoch. "Den lasse ich erst bleiben, wenn zeitnah über die Möglichkeit der Aussiedlung und die Umnutzung des Hofs gesprochen wird." Die Ziegenzucht will er auf keinen Fall aufgeben. 60 Milchtiere hält er ganzjährig, dazu kommen Nachzucht und Jungtiere. Die Milch liefert er an die Biomolkerei Scheitz in Andechs.