Seefeld:Wohlhabendes Seefeld

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Mit einer mobilen Anlage wird derzeit die Hechendorfer Schule geheizt. Schule und Turnhalle bekommen nun neue Heizkessel. (Foto: Franz-Xaver Fuchs)

Die Steuereinnahmen sprudeln, das Konto ist gut gefüllt, und Schulden hat die Gemeinde seit Jahren nicht gemacht. 2015 wird kräftig investiert. Frohlocken mag der Bürgermeister trotzdem nicht

Von Christine Setzwein, Seefeld

Man kann es auch untertreiben: "Ganz gut, nicht spektakulär", bezeichnete Bürgermeister Wolfram Gum am Dienstagabend die finanzielle Lage der Gemeinde Seefeld. "Ganz gut" heißt Gewerbesteuereinnahmen von zehn Millionen Euro im vergangenen Jahr und mindestens acht Millionen heuer. Dazu kommen noch um die 5,5 Millionen Einkommensteuer. Am Ende des Jahres 2014 blieben fünf Millionen Euro übrig, jetzt ist die Gemeinde so flüssig, dass sie 2015 sieben Millionen Euro investieren kann. Die Gemeinderäte nahmen den Haushalt 2015 wortlos hin und stimmten zu. Lediglich Hermann Ramsauer (Grüne) sagte, er begrüße es, dass so viel Geld für die energetische Sanierung der Schulen eingestellt wurde. Und der Bürgermeister bedankte sich bei den Gewerbetreibenden, "dass sie uns so gute Einnahmen bescheren".

17,8 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und 9,3 im Vermögenshaushalt machen ein Gesamtvolumen in Höhe von 27,1 Millionen aus. Schulden: keine. Rücklagen: 3,6 Millionen. In diesem Jahr will Seefeld vor allem in Schulen und Straßen investieren. Ein paar Beispiele:

Schulen

Seit Monaten steht vor der Schule in Hechendorf eine mobile Heizanlage. Kurz vor Weihnachten war die Heizung ausgefallen, die Schule und Turnhalle versorgte. Schon in der Sitzung Anfang März hatte der Gemeinderat beschlossen, für beide Gebäude je einen neuen Heizkessel anzuschaffen, nachdem Planer Klaus Lemberger erklärt hatte, dass die alte Anlage irreparabel sei. Auch die Leitungen seien "eine Katastrophe", ebenso die Duschen und die Mischwasseranlage. Sie liefere nur 45 Gad warmes Wasser, sagte Lemberger. Viel zu wenig, um die Gefahr von Legionellen auszuschließen. Einiges zu tun gibt es auch - an beiden Schulen - in Sachen Brandschutz. Insgesamt sind im Etat 2015 mehr als eine Million Euro für Instandsetzung und Mobiliar der Schulen Seefeld und Hechendorf eingestellt.

Straßen

Gut zwei Millionen Euro sind für Bauhof, Straßenbau einschließlich Tagwasserkanalsanierung und Straßenbeleuchtung in allen Ortsteilen eingeplant. Eine großen Teil davon wird die Erschließung des Meilinger Wegs verschlingen. Aber auch der Bau eines neuen Geh- und Radwegs zum Campingplatz am Pilsensee ist für heuer vorgesehen.

Jugend und Sport

In die Sportplätze und Sporthalle will die Gemeinde in diesem Jahr 406 000 Euro stecken. Darin enthalten sind die Kosten für die neue Heizung in der Turnhalle Hechendorf. Für Kindertagesstätten, Jugendhaus und Spielplätze plant Seefeld Investitionen in Höhe von 181 000 Euro.

Größte Ausgaben

Allein knapp 5,8 Millionen Euro muss Seefeld als Umlage an den Kreis überweisen. Dahinter folgen die Personalkosten. Sie machen 2015 3,3 Millionen Euro aus, knapp 400 000 Euro mehr als das Jahr zuvor. Ursache dafür ist unter anderem, dass die Gemeinde wieder eine Ballungsraumzulage und einen Fahrtkostenzuschuss gewährt. Die Freiwilligen Feuerwehren dürfen sich auf 300 000 Euro freuen, die Nachbarschaftshilfen Seefeld und Hechendorf auf 225 000 Euro, und für Kirchen und Friedhöfe sind 246 000 Euro eingeplant.

Da fallen die 320 000 Euro für den Umzug der Verwaltung kaum ins Gewicht. Am Dienstag tagte der Gemeinderat zum letzten Mal im alten Rathaus. Vom kommenden Montag an wird Seefeld vom Technologiepark aus verwaltet und gestaltet. Von Wehmut war nichts zu spüren, der Bürgermeister sprach von einem "historischen Tag". Historisch kurz war jedenfalls die Verabschiedung des Millionen-Etats.

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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