Barrierefreier Bahnhof:Seefeld bleibt dran

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Gemeinde stellt Antrag beim Bundesverkehrsministerium auf Ausbau des S-Bahnhofs

Von Christine Setzwein, Seefeld

Die Gemeinde Seefeld macht Druck. Damit der S-Bahnhof Hechendorf endlich barrierefrei ausgebaut wird, bewirbt sie sich für das Programm des Bundesverkehrsministeriums, in dem 50 Millionen Euro für den Umbau kleinerer Bahnstationen bereitgestellt werden. Bis Mitte September müssen eigene Vorschläge eingereicht werden. In einem Brief bittet die Kommune nun auch die Beauftragte für Belange von Menschen mit Behinderung, Irmgard Badura, die Bewerbung zu unterstützen.

Badura kennt die Situation in Hechendorf, war sie doch im Mai dabei, als die Seefelder mit Kind und Kegel, Rollstuhl und Rollator für den barrierefreien Ausbau der Station demonstrierten. Nur wer 58 Treppen überwinden kann, kommt auf den Bahnsteig. Wie Vize-Bürgermeister Josef Schneider in dem Schreiben anführt, investiere die Gemeinde Seefeld selbst viel Geld in die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes und in die Infrastruktur des Bahnhofes. Es gebe regelmäßige Busverbindungen zwischen dem Ortsteil Seefeld und dem Bahnhof, eine Bürgerbusanbindung für die kleinen Ortsteile und moderne Fahrradunterstellmöglichkeiten. Auch die Parkflächen würden erweitert, "damit es für die Bürger immer attraktiver wird, mit der S-Bahn zu fahren". Es könne also mit einem Fahrgastaufkommen gerechnet werden, als noch vor einigen Jahren grob geschätzt worden sei. Zudem würden in Zukunft in Seefeld deutlich mehr ältere und dann auch oft geh- und körperbehinderte Menschen leben.

Die Chirurgische Klinik, ein Altersheim und in unmittelbaren Nähe des Bahnhofs ein Ärztezentrum und eine physiotherapeutische Behandlungspraxis zögen außerdem S-Bahnfahrgäste an. Ein Zentrum für demenziell Erkrankte sowie für betreutes Wohnen sei in der Planung und stehe kurz vor der Realisierung, führt Schneider als weitere Gründe für den Ausbau der Station an. Und es gebe noch weitere: "Der Bahnhof Seefeld-Hechendorf liegt in einer touristisch wundervollen Gegend, geprägt von Schloss Seefeld, in dessen Umfeld Kunst, Kultur, Kino, Gewerbe, Gastronomie und vieles mehr angeboten wird." Ein zusätzlicher Faktor seien auch der Pilsensee und der Wörthsee mit ihrem ausgeprägtem Naherholungscharakter. Und nicht zuletzt verweist Schneider auf die Gäste und Berufspendler, die die S 8 zum Flughafen nehmen. Der Ausbau des zweigleisigen Bahnhofs Hechendorf ist nicht einfach. Für einen Aufzug auf dem Bahngleis ist zu wenig Platz. Also müsste ein Gleis verlegt werden, was schwierig ist, weil sich auf der einen Seite das Bahnhofsgebäude und auf der andern eine Hang befindet. Die Bahn hat den Ausbau bis mindestens 2023 verschoben. In Hechendorf steigen täglich zwischen 2500 und 2900 Fahrgäste aus und zu.

© SZ vom 04.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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