Seefeld:Nächtliche Ruh' im Eisenpark

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Vormals gab es in der Anlage oft Randale, inzwischen kümmert sich ein Sicherheitsdienst darum, dass die Anwohner wieder schlafen können

Von Christine Setzwein, Seefeld

Es ist nicht mehr so einfach, Bürger zufrieden zu stellen. Der Gemeinde Seefeld ist das jetzt gelungen. Im Eisenpark ist Ruhe eingekehrt, und die Anlieger sind begeistert. Seit Anfang August kümmert sich ein Sicherheitsdienst darum, dass die Nachbarn des kleinen Parks in der Ortsmitte von Seefeld wieder schlafen können, berichtet Fritz Cording, Geschäftsleiter im Rathaus. Der Security-Mitarbeiter sperrt die Tore zum Park um sechs Uhr früh auf und um neun Uhr abends zu. Wenn dann noch Besucher im Park sind, vor allem "junge Erwachsene", wie Cording sagt, würden sie hinausgebeten.

Um zu erfahren, ob sich der Sicherheitsdienst bewährt, hat die Gemeinde bei den Anliegern nachgefragt. Und die Resonanz ist laut Cording durchweg positiv. "Wir sind sehr zufrieden", meint einer und spricht von einer "gewaltigen Verbesserung". Zwar gebe es bis 21 Uhr immer noch Lärm, aber danach herrsche wenigstens Ruhe.

Schon vor der offiziellen Einweihung des Eisenparks gab es Randale, Grölereien und Schmierereien, die Nachbarn waren einfach nur genervt. Im Juli 2015 hat der Gemeinderat darum eine Satzung erlassen. Das musste sein, weil die Polizei sonst keine Berechtigung zum Kontrollieren hat. Von da an waren in der öffentlichen Grünanlage gegenüber dem alten Rathaus laute Musik, freilaufende Hunde, Radfahren, offenes Feuer, ausschweifender Alkoholgenuss und Zelten verboten.

Eigentlich, denn viel geholfen hat die Satzung nicht. Weiterhin ärgerten sich die Anwohner über ungebetene Gäste zu nachtschlafender Zeit, die Lärm machten und ihren Müll hinterließen. 2016 wurden ein schweres Eisentor am Zugang und Videokameras im Park angebracht. Das Tor wurde von einem Nachbarn jeden Abend um 20 Uhr ab- und morgens wieder aufgesperrt. Was einem Anwohner offenbar nicht genügte. Ihm waren wohl auch die Besucher tagsüber zu viel - der Seniorenbeirat zum Beispiel trifft sich jeden Mittwochnachmittag zum Boulespielen im Park, Angestellte verbringen ihre Mittagspause dort. Der Mann, der sogar dabei gefilmt wurde, beschmierte immer wieder Tische und Bänke mit Harz oder Altöl und soll Kameras gestohlen haben. An Autos von Boulespielern wurden sogar Reifen zerstochen.

Die Gemeinde erstattete Anzeige, die Polizei sicherte eine DNA-Spur, aber das Verfahren wurde wegen Nichtigkeit eingestellt. Das Bild war angeblich zu unscharf, und die Kamera hatte nur einen Wert von etwa 100 Euro, meinte der Staatsanwalt.

Von der Familie Eisen hat der idyllische Park seinen Namen. Sie hatte vor etwa 30 Jahren das knapp 1850 Quadratmeter große Areal der Gemeinde geschenkt unter der Bedingung, dort einen Park für die Öffentlichkeit anzulegen. 350 000 Euro hat die Kommune in den Park investiert. Von 2015 bis 2018 mussten alleine für die Reinigung des Mobiliars etwa 15 400 Euro ausgegeben werden. Nach einem Boule-Turnier des Seniorenbeirats waren die Schmierereien und Flüssigkeiten so tief in das Holz eingedrungen, dass es nicht mehr gereinigt werden konnte.

Der Sicherheitsdienst ist nun erst einmal bis in den Herbst engagiert. Was das die Gemeinde kostet, steht noch nicht fest, sagt Cording.

© SZ vom 31.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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