Seefeld:Jazziges Isarflimmern

Eigentlich wollte der Jazzsaxophonist Hugo Siegmeth nie was mit Volksmusik machen, aber das änderte sich, als er auf ein Liederbuch von Otto Kuehn stieß. Der Münchner Gymnasialprofessor Kuehn (1910 bis 1994) hatte in den frühen Dreißigerjahren mit seiner weißblauen Drehorgel bayerische Mundart mit der damals modernen Tanz- und Schlagermusik verwirbelt. Er brachte es sogar zu einer eigenen Radiosendung. Als Siegmeth in der Sammlung Kuehns "Giesinger Mondserenade" entdeckte, war es mit der Zurückhaltung vorbei. Der Jazzer war von dem Stück so angetan, dass er ein eigenes Projekt ins Leben rief: ein Quintett, das Landler mit Improvisationskunst und Blue Notes mit Zwiefachen verbindet. Siegmeths Gruppe hat denn auch den sphärischen Almruf im Programm, nimmt sich Konstantin Weckers "Tropferls im Meer" vor, recycelt Willy Michls unverwüstliches "Isarflimmern" und spielt natürlich Otto Kuehns "Giesinger Mondserenade". Siegmeth und seine Mitstreiter Marina Trost (Gesang) , Josef Reßle (Piano), Andreas Kurz (Kontrabass) und Bastian Jütte (Schlagzeug) gastieren am kommenden Sonntag, 4. November, im Sudhaus von Schloss Seefeld und stellen ihre CD "Bayerisch Jazz Group" vor. Das Konzert beginnt bereits um 18 Uhr, Karten gibt es bei München Ticket unter der Telefonnummer 089/54818181).

© SZ vom 02.11.2018 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: