Seefeld:450 000 Euro für sieben Mitarbeiter

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Personal-Ärger am Krankenhaus Seefeld kostet Kommunen viel Geld

Von Christine Setzwein, Seefeld

450 000 Euro: So viel kostet es den Krankenhauszweckverband, weil sieben von 135 Mitarbeitern der Klinik Seefeld die Übernahme in die Starnberger Klinikholding nicht mitmachen. Drei von ihnen gehen vorzeitig in Ruhestand, vier müssen gekündigt, aber ihr Gehälter bis zum Ausscheiden vom Zweckverband weiterbezahlt werden. "Das geht jetzt nicht reibungslos", bedauerte Wolfram Gum in der Sitzung des Zweckverbands am Mittwoch. Er könne diese Verweigerung nicht verstehen, wo doch alles getan werde, damit das Krankenhaus bestehen bleibt. "Keiner hätte aufhören müssen", sagte der Gilchinger Vize-Bürgermeister Martin Fink. Bei den sieben Angestellten handelt es sich dem Vernehmen nach um OP-, Pflege- und Hauswirtschaftspersonal sowie um einen Arzt. Einer der drei Operationssäle musste wegen des Personalmangels vorübergehend geschlossen werden.

Die Verbandsmitglieder - der Landkreis Starnberg sowie die Gemeinden Andechs, Gilching, Herrsching, Seefeld, Weßling und Wörthsee - mussten jetzt einen zweiten Nachtragshaushalt verabschieden, und sie taten es einstimmig. Denn über allem steht der Wunsch, die Klinik in Seefeld zu erhalten, auch wenn das noch teurer wird. Wegen der personellen Turbulenzen erhöht sich die Betriebskostenumlage 2018 für die Verbandsmitglieder etwa auf das Doppelte. Auf den Landkreis entfalle nun 409 000 Euro, auf Andechs 32 800 Euro, auf Gilching 168 700 und auf Herrsching 95 200 Euro. Inning ist mit 42 700 Euro dabei, Seefeld mit 66 673, Weßling mit 49 800 und Wörthsee mit 44 780 Euro.

Kreisrat Peter Unger (Grüne) wollte wissen, ob auch wirklich alle Gesprächsmöglichkeiten mit den unzufriedenen Mitarbeitern ausgeschöpft wurden. "Wir haben zig Gespräche geführt", sagte Thomas Weiler, Geschäftsführer der Holding. Er sagte auch, dass es sich bei den 450 000 Euro nur um eine Schätzbetrag handle. Denn die Kündigung sei nicht bei allen einfach. "Bei Schwerbehinderten oder Personalratsmitgliedern wird's schwierig." Heißt: Die Kosten könnten noch steigen.

Seit 1. Juli gehört die Chirurgische Klinik Seefeld zur Starnberger Holding. Damit fällt der Verbandszweck weg, nämlich der Betrieb der Klinik. Trotzdem bleibt der Verband vorerst bestehen. Seine - kommunale - Aufgabe besteht nun darin, zwei Personalheime zu betreiben. Das Klinikgebäude wird der Holding überlassen. Eine entsprechende Satzungsänderung soll demnächst beschlossen werden. Auch der Name wird geändert. Aus dem Krankenhauszweckverband Seefeld wird eventuell der "Verband Immobilien der Klinik Seefeld".

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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