Seefeld:Ein schlechtes und gutes Jahr

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In der Bürgerversammlung geht es um Klinik und Flüchtlinge

Von Christine Setzwein, Seefeld

Es war eine recht überschaubare Gruppe, die sich am Dienstagabend im Saal von St. Peter und Paul in Oberalting eingefunden hatte. Nur 60 Seefelder kamen zur Bürgerversammlung, um sich den Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Wolfram Gum anzuhören. Auf einen Nenner gebracht: "Es war das schwierigste Jahr, das ich je hatte." Der Raubüberfall in Meiling, die Schieflage der Chirurgischen Klinik, die Unterbringung von Asylbewerbern und der Umzug der Verwaltung vom alten Rathaus in den Technologiepark - es kam heuer einiges zusammen.

Ein Lichtblick waren da die Finanzen der Gemeinde. Mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 14,3 Millionen Euro, Schulden von null Euro und einer Rücklage von bald 13 Millionen Euro ist 2015 für Gum das bisher erfolgreichste Haushaltsjahr. Aber der Bürgermeister warnte: Weil einer der größten Steuerzahler - die Firma 3M Espe - Teile des Managements in die Schweiz verlegt habe, werde die Gewerbesteuer künftig nicht mehr so sprudeln wie bisher.

Viele Seefelder verstehen immer noch nicht, wieso der Krankenhauszweckverband den geschönten Bilanzen des ehemaligen Klinik-Geschäftsführers nicht früher auf die Schliche gekommen ist. Weil es eine "wahnsinnig geschickte Manipulation" gewesen sei, sagte Gum. Aber Landrat und Bürgermeister stünden hinter dem Haus, und so schlecht schaue auch die finanzielle Lage nicht aus. Sollte trotzdem eine Fusion mit dem Kreiskrankenhaus Starnberg nötig sein, meinte Gum, wäre das auch nicht das Schlimmste. Das Klinikum gehöre zu den besten weit und breit, und dessen Geschäftsführer Thomas Weiler mache einen sehr guten Job.

Am Oberfeld werden derzeit 42 Container aufgestellt, in die die Asylbewerber aus dem Bürgerstadl Hechendorf umgesiedelt werden sollen, berichtete Gum. Ursprünglich waren diese Container, die Seefeld der Biomolkerei Scheitz abkaufen konnte, für Obdachlose gedacht. Aber angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen, die der Landkreis aufnehmen muss, hätten die Neuankömmlinge Vorrang. Sonst könnte es durchaus sein, dass das Landratsamt die große Sporthalle in Hechendorf als Notunterkunft nutzen müsse. Der Kreis errichtet im kommenden Jahr an der Ulrich-Haid-Straße eine weitere Containersiedlung für 96 Asylbewerber. "Auch damit sind wir nicht überfordert", sagte der Bürgermeister.

Was die Bürger zur Zeit offensichtlich am meisten umtreibt, sind die vielen Einbrüche rundherum. Die Angst ist da seit dem brutalen Raubüberfall in Meiling. Wachsam sein und bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort die Polizei rufen, lautete ein Rat.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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