Seefeld:Camper-Verein aufgelöst

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Den Großteil des verbliebenen Vermögens erhält die Wasserwacht am Pilsensee

Von Christiane Bracht, Seefeld

Es ist der letzte Akt der Liquidation: Der Naherholungsvereins Pilsensee hat am Freitag sein gesamtes Vermögen gespendet. Am meisten profitiert davon die Wasserwacht Pilsensee. Sie bekam mit 15 000 Euro den Löwenanteil. Der Rest (8000 Euro) ging an die Feuerwehr Oberalting/Seefeld, den Seniorenstift Pilsensee und den Verein Kultur im Schloss. Bei der Gründung des Vereins vor 22 Jahren war festgelegt worden, dass das Vermögen im Fall einer Auflösung für Soziales ausgegeben wird.

Etwa 300 Mitglieder hatte der Naherholungsverein Pilsensee, als er vor einem Jahr seine Auflösung beschloss. Hauptgrund ist der fehlende Nachwuchs: Niemand wollte den Vorsitz übernehmen, als Evi Eberl die Leitung des Vereins abgab und auch ihr Team sich aus dem Vorstand zurückzog. "Wer am Wochenende auf den Campingplatz kommt, will seine Ruhe haben und nicht irgendwas auf die Beine stellen", erklärt Gerhard Hausinger, der bis vor einem Jahr zum Vorstand zählte.

Vor 22 Jahren war das anders: Da drohte den Dauercampern am Pilsensee der Rauswurf. Es gab Pläne, den Platz zu schließen und statt dessen ein Hotel zu errichten. Die Wochenendcamper waren alarmiert und wollten dies auf jeden Fall verhindern, deshalb schlossen sie sich zusammen und gründeten den Verein. "Wir haben viel gekämpft", sagt Hausinger. Doch seit 2011 ist klar, der Campingplatz bleibt, er wird nur verkleinert. Seither wird dort viel gebaut: neue Kanalisation für die Dauercamper, breitere Rettungswege, ein neuer Eingangsbereich. Auch wenn die Bauarbeiten noch lange nicht abgeschlossen sind, der Vereinszweck hat sich mit dieser Entscheidung im Grunde erledigt. Trotzdem hatte man zunächst gehofft, den Verein erhalten zu können. Denn einmal im Jahr richtete er ein Fest aus, bei dem sich alle begegneten. Doch die Organisatoren empfanden es zunehmend als belastend, tagelang das Fest vorzubereiten und am Zapfhahn zu stehen. Als das Finanzamt dann noch Umsatzsteuer verlangte, warfen sie endgültig das Handtuch, da sich die Arbeit überhaupt nicht mehr lohnte. "Schade ist, dass nun die Gemeinschaft auseinanderfällt", klagt Hausinger.

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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