Seefeld:Bauen ohne fossile Energie

Gemeinderat beschließt Empfehlungen statt Verbot

Am liebsten hätten die SPD-Gemeinderäte jegliche fossilen Energien wie Erdöl, Erdgas oder Kohle bei Neubauten in Seefeld komplett verboten und das in den Bebauungsplänen der Gemeinde festgeschrieben. Ganz so radikal wollte es das Ratsgremium aber nicht handhaben, deswegen wurde der Antrag, den die SPD in Kooperation mit der Lokalen Agenda 21 gestellt hatte, modifiziert. Die Verwaltung wird nun bei Neubauten alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um fossile Energien zu verhindern. Dabei sollen Planer die entsprechenden Handlungsempfehlungen der Kreisbehörde zur Energieeffizienz beachten. Außerdem empfahl die Verwaltung auf alternative Regelungsmöglichkeiten zum Beispiel in vorhabenbezogenen Bebauungsplänen, Verträgen und Verordnungen zurückzugreifen. Um den Antrag zu begründen, hat der Gemeinderat dem Sprecher der Agenda-Gruppe Energie, Ernst Deiringer, Rederecht eingeräumt. "Haben Sie Mut für eine Entscheidung mit Vorbildfunktion", betonte er. "Der Klimawandel hat uns erreicht, wir sind mitten drin." Deswegen seien nachhaltige Maßnahmen wie das Verbot fossiler Energien "zukunftsweisend". Für die Bauherren wäre eine Energieversorgung über Photovoltaik, Warmwasser-Kollektoren, mit nicht fossilen Energien betriebenen Fernwärmenetzen oder nachwachsenden Rohstoffen leicht zu realisieren. Dafür gebe es in Seefeld genügend Positivbeispiele sowie ein Förderprogramm. Außerdem erinnerte Deiringer daran, dass der Landkreis bis zum Jahr 2035 eine CO₂-freie Energieversorgung anstrebt. Martin Dameris (SPD) gab zu bedenken, dass Seefeld jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen könne, solche Regelungen in Zukunft jedoch "sowieso europaweit vorgegeben sein werden".

© SZ vom 13.07.2020 / pat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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