Seefeld:Ausbau mit Augenmaß

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Seefelds Unternehmen TQ Systems will sich vergrößern und Platz für weitere 200 Mitarbeiter schaffen. (Foto: Franz X. Fuchs)

Bei der Erweiterung von TQ Systems legt die Gemeinde Wert darauf, die Eingriffe ins Aubachtal so gering wie möglich zu halten

Von Christine Setzwein, Seefeld

Das Aubachtal zwischen Weßling und Seefeld ist eines der schönsten Täler im Fünfseenland und muss geschützt werden. Die Firma TQ Systems ist einer der größten Steuerzahler in Seefeld, hat seinen Sitz auf Gut Delling über dem Aubachtal - und braucht mehr Platz. Wie sich diese beiden Interessen miteinander verbinden lassen, darüber machte sich der Gemeinderat Seefeld am Dienstagabend lange Gedanken.

Stadtplanerin Manuela Skorka und Landschaftsarchitektin Monika Treiber präsentierten in der Sitzung ihre Entwürfe. Drei Aufgaben hatten sie zu lösen: die Erweiterung der Parkplatzflächen, eine Neubau und die Trennung von Landwirtschaft und Betrieb. Gut Delling mit der denkmalgeschützten St. Georgs-Kapelle gehört seit 1980 der Stadt München. Der Betrieb wurde 1995 auf ökologischen Landbau umgestellt, auf den Äckern wachsen verschiedene Getreide- und Leguminosenarten. Das Grünland ist zum größten Teil an einen Züchter von schottischen Hochland- und französischen Aubrac-Rindern verpachtet. Die nicht mehr benötigten Gebäude sind an die TQ Group vermietet.

Auf Gut Delling werden elektronische Bauteile entwickelt und produziert, etwa 600 Mitarbeiter sind beschäftigt. Sie kommen mit 390 Fahrzeugen zur Arbeit, haben aber nur 350 Parkplätze. Wenn der geplante Neubau fertig ist, steigt die Zahl der Beschäftigten um weitere 200. Es müssen also mehr Stellplätze geschaffen werden. Möglich ist das, erläuterten Skorka und Treiber: entweder als Parkplätze mit Gehölzreihen oder mit Fotovoltaik-Dächern.

Kompakt und stimmig sollen sich der Neubau und die Erweiterung der Kantine in das Ensemble einfügen, damit der Eingriff in das Landschaftsbild des Aubachtals so gering wie möglich ausfällt, lautete der Auftrag an die Planerinnen. Ein Problem ist die Entwässerung. "Wir brauchen einen Rückhalteraum, damit das Wasser bei sehr starkem Regen nicht über das Gelände schießt", sagte Martin Dameris (SPD).

Damit sich Unternehmen und Landwirtschaft nicht länger in die Quere kommen, werden beide vollständig getrennt. Der landwirtschaftliche Bereich soll auf dem westlichen Teil des Guts gebündelt werden. Dort sind der Neubau einer Garage samt Maschinenhalle und eines Getreidespeichers geplant.

Für alle Neubaumaßnahmen müssen zwischen 10 800 und 12 500 Quadratmeter Ausgleichsflächen zur Verfügung gestellt werden. Sie liegen alle im Umfeld des Guts, "das gefällt mir sehr gut", sagte Dameris. Dass es sich bei dem Vorhaben "um eine starke Veränderung des Landschaftsbildes und massive Eingriffe in den Boden handelt", wollte kein Gemeinderat widersprechen. "Aber TQ Systems ist uns wichtig", brachte es Dameris auf den Punkt. Die Vorentwürfe des Bebauungsplans "Gut Delling" und die Änderung des Flächennutzungsplans wurden einstimmig genehmigt und werden so ins Verfahren geschickt.

© SZ vom 21.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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