Schondorf:Die Jugend als Störfaktor

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Neuer Rückschlag: Das Jugendtreff in Schondorf droht am Lärmschutz zu scheitern, obwohl es in einem Schützenheim untergebracht werden sollte.

Armin Greune

Bei der Suche nach Räumen für die offene Jugendarbeit muss die Gemeinde erneut einen Rückschlag einstecken. Am Mittwoch stellte Edgar Bürger den ersten Entwurf seines Bebauungsplans für ein Schützenheim in der Mühlau vor und erläuterte rechtliche und bautechnische Konsequenzen, falls im Obergeschoss ein Jugendtreff realisiert wird. Fazit des Planers: "Wenn Sie es unbedingt wollen, kriegen wir es hin - aber es wird mit Fallstricken verbunden sein."

Jugendliche am Kickertisch in einem Jugendzentrum: Bis Schondorfer Jugendliche in diesen Genuss kommen, kann es noch dauern. (Foto: region.wor)

Wie berichtet, hatte der Schondorfer Gemeinderat im April beschlossen, die bisherigen Planungen für den Neubau des Jugendhauses am Rathaus über den Haufen zu werfen: Nach zahllosen Querelen über die Kosten des von Vizebürgermeister Kurt Bergmaier (FW) und CSU-Gemeinderat Wolfram Häberle als Architekt und Bauingenieur entwickelten Projekts entschied man, Schützen und Jugend in einem Neubau in der Mühlau unterzubringen. Bürgermeister Peter Wittmaack (SPD) sah darin "einen Investitionsvorteil von 400.000 bis 500.000 Euro für die Gemeinde".

Bürger freilich sah nach Rücksprache mit Fachleuten die "Mehrfachnutzung" mit erheblichem Aufwand oder schmerzlichen Einschränkungen für die Jugendarbeit verbunden. Während die Lärmemissionen von Schießstand, Stockschützenbahn und einem Vereinslokal "baulich in den Griff zu bekommen" seien, stellten Außennutzungen wie etwa durch Raucher und nächtliche Veranstaltungen für Jugendliche kaum kontrollierbare Probleme dar.

Um die lärmempfindlichen Nachbarn nicht überzustrapazieren, müsse man die Häufigkeit von Festen nach 21 Uhr beschränken. Weil in die gesetzlichen Grenzwerte auch das Abholen mit Autos einfließt, könnte ein weiterer Lärmschutzwall am Parkplatz nötig werden - denn der ist nur noch 30 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt. Des Weiteren sei für die weiteren Nutzungen eine Erweiterung der Parkfläche ins Auge zu fassen - am besten nach Westen, wo die Gemeinde allerdings erst den Großteil des Grunds erwerben müsste.

Die Gemeinderäte nahmen dies alles ohne Debatte zur Kenntnis und beschlossen lediglich einstimmig, Bürger die Planung auf Basis der bisher für das Schützenheim vorgesehenen Kubatur weiterentwickeln zu lassen. Welche Nutzung für die 100 Quadratmeter im Obergeschoss angestrebt wird, blieb offen.

Auf Nachfrage sagt Bürgermeister Peter Wittmaack (SPD), man werde über das weitere Vorgehen in Sachen Jugendhaus "in der nächsten Sitzung öffentlich befinden". Im Prinzip hätte die Gemeinde am Rathaus oder beim Parkplatz des neuen Sportareals alternative Standorte zur Verfügung. Wittmaack: "Hoffentlich gibt es einen Königsweg". Für Jugendreferentin Helga Gall (Grüne) ist der Standort Mühlau praktisch vom Tisch: "Die Nutzung wäre zu stark reglementiert, das ist mir zu riskant, zumal es sehr viel Geld kosten würde." Das Jugendhaus dürfe aber "auf keinen Fall auf die lange Bank geschoben werden". Gall ist zuversichtlich, dass in der nächsten Sitzung eine Entscheidung fällt.

© SZ vom 02.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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