Sänger und Schauspieler Heesters:90 Jahre auf den Bühnen

Johannes Heesters wollte nur Schauspieler und Sänger sein - die Geschichte des 20. Jahrhunderts war auch seine. 1903 geboren, 2011 gestorben, dazwischen neun Jahrzehnte auf Bühnen: ein außergewöhnliches Leben in Bildern.

Birgit Kruse

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(Foto: REUTERS)

Johannes Jopie Heesters ist tot. Er war der Grandseigneur der Bühne, einer der beliebtesten Entertainer im deutschsprachigen Raum - und der dienstälteste. Am 5. Dezember hat Johannes "Jopie" Heesters noch seinen 108. Geburtstag gefeiert. An Heiligabend ist er im Starnberger Krankenhaus gestorben.

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Seinen Durchbruch feierte Heesters bereits in den 1930er Jahren. Über Jahrzehnte hinweg sollte er mit seiner charmanten Art Millionen begeistern - bis ins hohe Alter. Bereits um die Jahrhundertwende war er der älteste, aktive Unterhalter der Welt. (Im Bild: Johannes Heesters, 1938)

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Unter der Regie von Theo Frenkel drehte er 1924 seinen ersten Film: "Cirque Hollandais", ein Stummfilm mit Heesters in der Nebenrolle. Seine große Karriere begann jedoch in Berlin - zunächst am Theater, wo er von 1935 an der Komischen Oper, am Metropoltheater und im Admiralspalast zum Publikumsliebling avancierte. Der breiten Masse wurde er mit seinen Filmen bekannt. (Im Bild: Johannes Heesters in "Die Liebesschule" 1940)

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Mit "Gasparone" (1937) an der Seite von Marika Rökk gelang ihm der Durchbruch. Zahlreiche weitere UFA-Produktionen folgten, wie "Die Fledermaus" (1946), "Im weißen Rößl" (1952), "Gestatten, mein Name ist Cox" (1955) oder "Opernball" (1956). Die Deutschen liebten den Holländer Heesters. Ihnen hat er auch seinen Spitznamen "Jopie" zu verdanken. (Im Bild: Johannes Heesters in "Gasparone" 1937)

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Eigentlich wollte Heesters, der im niederländischen Amersfoort geboren wurde, Priester werden. Doch dann entschied er sich zunächst für eine Banklehre und gründete mit Freunden eine Theatergruppe. In Amsterdam absolvierte er seine Gesangs- und Schauspielausbildung und spielte Theater - und machte 1920 die Schauspielerei ganz zu seinem Beruf.

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Neben dem Film machte Heesters auch Karriere auf der Bühne. Als Tenor hatte er 1934 sein erstes Engagement an der Wiener Volksoper in "Der Bettelstudent". 50 Jahre später wurde er ihr Ehrenmitglied. 1938 kam er zu seiner Paraderolle, die des Grafen Danilo in der Operette "Die lustige Witwe" von Franz Léhar. In mehr als 35 Jahren stand er in dieser Rolle mehr als tausend Mal auf der Bühne. (Im Bild: Johannes Heesters in der Operette "Die lustige Witwe" im Berliner Theater des Westens 1964)

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Den Nazis hat Heesters eine zweifelhafte Auszeichnung zu verdanken. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda setzte ihn auf die sogenannte "Gottbegnadeten-Liste". Seine Haltung zum Nazi-Regime war jedoch umstritten. Er war nicht Mitglied der NSDAP, distanzierte sich aber nie eindeutig von der Hitler-Diktatur. 1941 besuchte er das Konzentrationslager Dachau, wie Fotos bewiesen. Vor allem in seiner Heimat, den Niederlanden, brachte ihm diese Haltung viel Kritik ein. Selbst bezeichnete sich Heesters einmal als "unpolitischen Menschen, Künstler und sonst nichts". (Im Bild: Joseph Goebbels spricht zur Eröffnung der Funkausstellung 1933)

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Sein Erfolg blieb ungebrochen. 1953 engagierte ihn Otto Preminger gar für die Hollywood-Produktion "Die Jungfrau auf dem Dach". Und auch in Deutschland stand er immer wieder vor der Kamera - bis 1961 hatte er bereits an etwa 50 Filmproduktionen mitgewirkt. Mitte der 1980er Jahre spielte er in der Kinokomödie "Otto - Der Film" mit. (Im Bild: Heesters bei der Feier im Arri Kino zu seinem 99. Geburtstag)

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1985 starb Heesters' erste Frau Louisa, mit der er die beiden Töchter Wiesje und Nicole hat. Mehr als 50 Jahre war das Paar verheiratet. Sieben Jahre später heiratete Heesters erneut - die 46 Jahre jüngere Schauspielerin Simone Rethel. 1996 stand er auch gemeinsam mit ihr auf der Bühne. In Berlin spielten sie das Stück "Ein gesegnetes Alter" von Curth Flatow. (Im Bild von links: Tochter Wiesje, Johannes Heesters, Ehefrau Simone, Tochter Nicole)

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Auch im hohen Alter dachte Heesters nicht ans Aufhören. In den 1990er Jahren stand er für mehrere Fernsehserien wie "Zwei Münchner in Hamburg" vor der Kamera, 1993 veröffentlichte Heesters seine Biographie mit dem Titel "Ich bin Gott sei Dank nicht mehr jung", 2002 folgt ein weiteres biographisches Werk mit dem Titel "Auch hundert Jahre sind noch nicht genug". Auch noch im Alter von 100 Jahren dachte Heesters, der künstliche Kniegelenke hatte und fast erblindet war, nicht ans Aufhören - und nahm eine Rolle in der ARD-Serie "In aller Freundschaft" an.

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(Foto: dpa)

Zahlreiche Auszeichnungen folgten: So erhielt er den Bambi für sein Lebenswerk (1999) und ein paar Jahre später den Bambi Ehrenpreis (2002) sowie den Platin Romy für sein Lebenswerk. Auch einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde gibt es zu Heesters: Er gilt als der einzige Schauspieler, der mit 93 Jahren mehr als 250 Mal in der Hauptrolle eines dreistündigen Stückes auf der Bühne stand.

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