Restaurant schließt:Abschied vom Herd

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Nach 27 Jahren schließen Johann und Johanna Barsy das Restaurant im "Forsthaus Kasten". Im Biergarten geht es weiter

Von Annette Jäger, Gauting/Neuried

Die Gaststätte "Forsthaus Kasten" und der dazu gehörende Biergarten, zwischen Neuried und Gauting gelegen, war schon immer ein beliebtes Ausflugsziel. Zukünftig werden die Gäste auf einen Teil des kulinarischen Angebotes allerdings verzichten müssen: Die Wirtsleute Johann und Johanna Barsy geben den Restaurantbetrieb auf, am 18. September öffnen sich die Türen zum letzten Mal. Auslöser für diesen Schritt sind gesundheitliche Gründe: "Wir wollen Stress abbauen", sagt Johanna Barsy. Die gute Nachricht: Der Biergarten bleibt erhalten.

Heidschnucken grasen zwischen den Biergartentischen, vereinzelt sitzen Gäste an einem Spätsommerwochentag in der Sonne, Mitarbeiter trocknen die Bänke nach dem letzten Regenguss. Die Stimmung ist, wie es in einem Biergarten sein soll: gemütlich und gemächlich, Trubel und Sorgen sind weit weg. Doch das ist nur der äußere Schein, denn hinter den Kulissen wird hart gearbeitet. Fast 1800 Plätze zählt der Biergarten, dazu das Restaurant, in dem Johann Barsy höchstselbst in der Küche steht und gehobene, bayerische Küche kredenzt.

Davon will sich das Wirte-Ehepaar nun befreien, denn: Das Restaurant bündelt viel Arbeit, bringt täglichen Druck und einen immer knappen Zeitplan mit sich. Nach 40 Jahren am Topf, 27 davon im Forsthaus ist es genug, meint Barsy. Und so wird auch das Waldheim, die Ausflugsgaststätte in Großhadern, die Johanna Barsy zusätzlich mit Tony Eckl seit 22 Jahren betreibt, zum Jahresende schließen.

Ob es bald stiller wird im Alltag der Barsys? - wohl nur ein kleines bisschen: "Dann haben wir vielleicht mal etwas, was man ein normales Arbeitsleben nennen kann", meint Johanna Barsy. Gastronomie ist harte Arbeit, der Biergarten ist an sieben Tagen in der Woche geöffnet, oft schon im März und bis in den November hinein. Auch wenn das Kochen eine Leidenschaft von Johann Barsy ist, wird die Restaurant-Schließung eine Erleichterung sein: "Man hat dann den Kopf freier". Für Hochzeiten, Taufen, Geburtstage oder Weihnachtsfeiern wollen sie aber weiterhin zur Verfügung stehen, dann stellt sich auch der Chef selbst wieder an die Töpfe.

Seit 27 Jahren sind die Barsys die Pächter des Forsthauses. Angefangen haben sie im Februar 1990 und gleich am ersten Wochenende mitten im Winter spontan die Biergarten-Saison eröffnet, weil seinerzeit die Sonne so schön warm schien. "Das ging gleich von Null auf 100", erinnert sich Johann Barsy. Damals hatten sie nur einen kleinen Grillwagen zur Verfügung und kaum Personal: "Freunde, Familie - alle haben geholfen". In den vergangenen Jahren wurde das kulinarische Angebot stetig erweitert, neue Sitzplätze kamen hinzu und die Gastronomie auf der idyllischen Waldlichtung mit Schafen, Ziegen, Eseln und einem Mini-Kinder-Freizeitpark wurde zum beliebten Ausflugsziel. Die Barsys - vor allem Johann Barsy - haben ein Faible für ausgefallene Shows und aufwendige Festivitäten; zu den inzwischen berühmten Perchtenläufen im Dezember, zum Weihnachtsmarkt mit riesigem Feuer oder zum Weinfest mit Kesselfleisch und Musik kommen immer wieder Tausende Besucher. Das soll auch in Zukunft alles so bleiben, betont das Wirte-Ehepaar.

In der Vergangenheit sind die Barsys schon mal ohne Restaurant ausgekommen: Am Heiligen Abend 1998 brannte der Dachstuhl des Wirtshauses ab. Es dauerte mehr als drei Jahre, bis alles wieder aufgebaut war. Auch jetzt wird es ohne Lokal gehen. Aber ganz wird der Wirt das Kochen nicht aufgeben: "Es geht weiter mit dem Kochen, in irgendeiner Form." Es sei so viel liegengeblieben in den letzten Jahren - zum Beispiel genügend Rezepte, um 20 Kochbücher zu füllen.

© SZ vom 06.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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