Reden wir über:Was tun bei schlechten Noten?

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Foto: Arlet Ulfers (Foto: N/A)

Schulpsychologin Eckelmann aus Starnberg gibt Tipps

Von Amelie Plitt

In Mathe ein "ungenügend" und in Deutsch noch ein "ausreichend"? Am Freitag gibt es an Bayerns Schulen Abschlusszeugnisse. Die SZ sprach mit der Schulpsychologin des Starnberger Gymnasiums, Christina Eckelmann, darüber, wie Eltern mit schlechten Noten am besten umgehen.

SZ: Wie reagieren Eltern richtig auf schlechte Noten?

Christina Eckelmann: Wichtig ist es, dass Eltern nicht überreagieren. Es ist natürlich, dass sie bei schlechten Noten traurig sind und es ihnen schwer fallen kann, Ruhe zu bewahren. Erziehungsberechtigten muss aber bewusst sein, dass die Kinder meist selbst über ihre ungenügenden Leistungen enttäuscht sind, daher muss man zuallererst das Kind trösten und sollte auf keinen Fall schimpfen. Hilfreich kann es auch sein, dem Heranwachsenden von eigenen schulischen Fehltritten zu erzählen, das wirkt entlastend. Dabei sollte man unbedingt auch vermeiden, das Kind gleich am Zeugnistag mit Verbesserungsvorschlägen zu konfrontieren, die Situation muss erst einmal runterkochen.

SZ: Was ist sinnvoll, um das Kind zu unterstützen?

Nach einer Erholungsphase sollten sich die Erziehungsberechtigten gegen Ende der Ferien mit dem Kind hinsetzen und besprechen, wo die Ursachen der schlechten Noten liegen und wie Lücken geschlossen werden können. Es gilt zu klären, wie die Arbeitshaltung des Kindes optimiert werden kann. Nötig ist ein Kompromiss: Zum einen muss geklärt werden, wie das Kind Eigenverantwortung beim Lernen übernehmen kann, zum anderen muss der Heranwachsende spüren, dass auch seine Eltern Einsatz und Interesse für sein schulisches Vorankommen zeigen. Es geht nicht darum, dass sie sich bei den Hausaufgaben daneben setzen, sondern dass sie dem Kind zum Beispiel versprechen, es jeden Abend in zwei Fächern abzufragen. Um Misserfolge zu vermeiden, sollten Eltern schon während des Jahres Leistungsrückmeldungen mit dem Kind besprechen und die Gründe für Fehler eruieren. Manifestiert sich über längere Zeit, dass das Kind trotz großen Einsatzes schlechte Noten hat, sollte an einen Schulwechsel gedacht werden.

SZ: Wie holt man die Lernmotivation zurück?

Druck auszuüben, ist nicht förderlich. Die Lernmotivation kann man bei Heranwachsenden altersabhängig fördern. Bei Jugendlichen in der Pubertät ist ein Ferienjob nicht schlecht. Hier wird den Heranwachsenden gezeigt, wie das echte Berufsleben aussieht und dass dieses nicht immer einfach ist. Danach wertschätzen viele Schüler den Unterricht wieder mehr und ergreifen selbst Initiative, ihre Noten zu verbessern. Bei den Jüngeren kann man mit einem Belohnungssystem arbeiten. Wenn das Kind ein bestimmtes Pensum erfüllt hat, wird der Arbeitseinsatz honoriert und es darf sich einen Wunsch erfüllen.

SZ: Sollen Kinder mit schlechten Noten in den Ferien lernen?

Es ist ratsam, dass Schüler nach einer ausreichenden Verschnaufpause in den letzten zwei Wochen in den Fächern lernen, wo sie Schwachstellen haben. Generell kann man in Sprachen Vokabeln wiederholen.

SZ: Belohnt man gute Noten materiell?

Gute Leistungen kann man belohnen, aber nicht unbedingt materiell. Denkbar ist ein Familienausflug, eine gemeinsame Sportaktion, ein Besuch in einem Restaurant. Ansonsten kann man abgestuft nach Note einen kleinen Geldbetrag versprechen.

© SZ vom 28.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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