Reden wir über:Netflix für Umweltbewusste

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Online Serien zu schauen ist beliebt, doch wer macht sich dabei schon Gedanken um die verbrauchte Energie? Herbert Schwarz ist Berater für Energie und Klimaschutz im Starnberger Landratsamt und erklärt, wie Energie gespart werden kann.

Von Clara Donauer

Im Internet Serien zu schauen macht Spaß, kostet aber auch viel Energie. Das macht sich nicht nur auf der Stromrechnung bemerkbar, sondern auch bei der CO₂-Bilanz. Herbert Schwarz ist Berater für Energie und Klimaschutz im Starnberger Landratsamt. Im Interview erklärt er, wie man beim Streamen Rücksicht auf den Planeten und auf die Stromrechnung nehmen kann.

Herr Schwarz, warum ist das Streamen von Serien und Filmen so umweltschädlich?

Das Streamen, also das Abrufen von Daten, ist sehr energieintensiv, da dafür große Serverfarmen betrieben werden müssen. Zusätzlich benötigt die Datenübertragung sehr viel Energie. Der Anteil des durch Streaming verursachten Stromverbrauchs steigt zusehends. Momentan kommt die Energie meistens noch nicht aus erneuerbaren Quellen, deshalb wird auf fossile Energieträger zurückgegriffen, die sehr klimaschädlich sind.

Wie viel Energie wird beim Streamen eines Kinofilms verbraucht?

Es gibt eine anschauliche Umrechnung, dabei ist die Emission vergleichbar mit einer eineinhalb Kilometer langen Autofahrt. Ich halte das jedoch für etwas zu knapp bemessen.

Ist das Streaming im Wlan energiesparender als unterwegs über das Mobilfunknetz?

Laut einer Studie vom Umweltbundesamt sollte möglichst nicht über das Mobilfunknetz gestreamt werden. Denn die größten Emissionen verursacht das Laden von Daten unterwegs, dabei werden circa 90 Gramm Kohlendioxid pro Stunde frei. Besser ist es, Videos und Filme übers Wlan oder einen Lan-Kabelanschluss abzurufen - zum Beispiel per Kupferkabel oder Glasfaser, das ist mit zwei Gramm CO₂ pro Stunde die sparsamste Möglichkeit.

Die Energiepreise sind in letzter Zeit stark gestiegen. Welche Tipps haben Sie für Sparfüchse in diesem Zusammenhang?

Wie gesagt, man sollte Fernseher, Computer oder Tablet per Kabel an das Netz anschließen. Gut ist es auch, auf die Ultra-HD-Auflösung zu verzichten. Den Unterschied kann man meistens mit dem bloßen Auge nicht erkennen - und es wird dann nur etwa ein Zehntel des Datenvolumens verbraucht. Ein weiterer Tipp wäre, nervige Newsletter, die nicht gelesen werden, abzubestellen. So werden Daten gar nicht erst übermittelt - das spart natürlich Energie.

Was hat das Thema mit der Energiewende zu tun?

Energiewende bedeutet ja einen möglichst schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien. Um den Umstieg zu erleichtern, sollte auch Energie gespart werden. Da kann jeder seinen Beitrag relativ einfach leisten.

Mehr Informationen zum Energiesparen unter www.lk-starnberg.de/energiesparchecks

© SZ vom 20.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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