Reden wir über:Das Leben in der Zukunft

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(Foto: Anton Schneid)

Thies Claussen aus Krailling gibt einen Ausblick auf das Jahr 2050

Interview von Carolin Fries

Thies Claussen hat unter anderem im bayerischen Wirtschaftsministerium, im Landtag und bei der Flughafen München GmbH gearbeitet, zuletzt war der Kraillinger stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Lfa Förderbank Bayern. Im Ruhestand hat der 67-Jährige jetzt ein Buch über die Zukunftsentwicklung geschrieben, in dem er große Themenbereiche wie Medizin, Arbeitswelt und Verkehr beleuchtet. Beim Neujahrsempfang des CSU-Ortsverbands an diesem Donnerstag, 18. Januar, um 19 Uhr in der Brauerei wird er "Unsere Zukunft - Wie leben wir 2050" vorstellen.

SZ: Was war Ihre Motivation, ein Buch über die Zukunft zu schreiben?

Thies Claussen: Zum einen war ich beruflich mit der Thematik beschäftigt, im Wirtschaftsministerium galt es in der Abteilung Außenwirtschaft die Entwicklung internationaler Märkte abzuschätzen, bei der Förderbank haben wir Startups und damit Zukunftsunternehmen gefördert. Im termingetriebenen Alltag aber fand ich nie die Zeit, mich mit den komplexen Zukunftsthemen vertiefend zu beschäftigen. Der zweite Grund ist: Einer meiner beiden Söhne ist Professor für Strategie und Technologie an der LMU München - da will man mithalten können.

Muss man sie denn fürchten die Zukunft, oder dürfen wir uns freuen?

Wir können überwiegend optimistisch in die Zukunft blicken, auch wenn es zahlreiche Herausforderungen gibt. Die Arbeitswelt zum Beispiel wird noch anspruchsvoller, das Tempo wird noch einmal erhöht. Auch die digitale Entwicklung schreitet rasant voran. Doch wenn man die Trends und Megatrends rechtzeitig erkennt und entsprechend reagiert, lassen sich die Probleme lösen.

Auf welcher wissenschaftlichen Basis fundieren ihre Vorhersagen?

Es geht in meinem Buch weder um Science Fiction noch um Panikmache. Einerseits halte ich mich an eine große Palette renommierter Zukunftsforscher, andererseits gibt es zahlreiche Untersuchungen der Bundes- und Landesregierung, von Organisationen, Verbänden, Vereinen und Instituten. Trägt man alle Ergebnisse zusammen, ergibt sich ein verlässliches Bild.

Im Jahr 2050 wären Sie 100 Jahre alt. Welche der vorausgesagten Entwicklung würden Sie selbst gerne noch erleben?

Wenn die personalisierte Medizin bis dahin eine wesentlich bessere individualisierte Diagnose und Therapie ermöglichen würde, wäre das erfreulich. Die Voraussetzungen dafür liefert die vollständige Aufschlüsselung des menschlichen Genoms.

Und auf was könnten Sie verzichten?

Auf eine noch gesteigertere Medienflut und Überschüttung mit unnötigen Informationen. Das muss kanalisiert werden. Jeder Einzelne muss künftig einen besseren Umgang mit der Medien- und Informationsflut lernen. Menschen, die heute Internet-Fasten machen oder zehn Tage auf ihr Smartphone verzichten, sind gute Beispiele dafür.

Welcher Trend hat sie bei ihren Recherchen zum Buch am meisten überrascht?

Die Entwicklung in der Technologie. Wie schnell die verschiedenen Bereiche vernetzt werden. Noch vor zehn Jahren, als das Smartphone auf den Markt kam, hätte niemand damit gerechnet, dass sich diese Technologie derart massiv ausbreitet und weiterentwickelt.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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