Preisträgerinnen aus dem Landkreis:Neue Ziele und schöne Erinnerungen

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Nadja Brunschlik geht nach Ratzeburg, das Gilchinger Gymnasium in die Ferien und Kira Weidle in den Schnee

Von Carolin Friesund Peter Haacke

See statt Berge, Wasser statt Schnee - Kira Weidle hat Urlaub: Braun gebrannt betritt die 23 Jahre alte Skirennfahrerin aus Starnberg die Bühne. Vor acht Jahren hat die "Speedqueen", wie sie ihre Fans nennen, hier selbst den Nachwuchspreis der SZ entgegen genommen. Diesmal kam die erfolgreiche Weltcup-Fahrerin als Patin. Sie erzählt, wie wichtig und entscheidend für ihre Karriere die darauffolgenden Jahre waren. Und wie es war, dass ihr seinerzeit erstmals zugehört wurde - obwohl der Weg noch so weit schien.

In diesem Jahr hat die 15 Jahre alte Nadja Brunschlik aus Gauting gewonnen. Wie damals für Weidle beginnt für die Sportlerin vom Münchener Ruder- und Segelverein "Bayern" mit der Talentiade-Siegerehrung ein neuer Lebensabschnitt. Bereits in wenigen Tagen wird sie vom 12. August an die zehnte Klasse am Sportinternat des Deutschen Ruderverbands in Ratzeburg (Schleswig-Holstein) besuchen. Das erklärte Ziele der mehrfachen bayerischen Meisterin 2018: Das Abitur und eine Sportkarriere, die im Idealfall bis in die Nationalmannschaft führt. In die Freude über die "sehr schöne Feier" mischte sich bei der 15-Jährigen jedoch auch ein wenig Trauer. Denn eigentlich hatte die Schülerin aus Gauting ihre Teilnahme an der Siegerehrung wegen eines lange zuvor geplanten, mehrwöchigen Urlaubs in Portugal abgesagt. Dass sie dann doch in Begleitung ihrer Mutter sowie ihrer Trainerin Claudia Haßmann in München erschien, erklärte sie mit stockender Stimme so: "Familiäre Probleme." Was kaum jemand im Publikum wusste: In ihrer Familie hatte es binnen weniger Tage zwei Todesfälle gegeben. Und auch bei den Landesmeisterschaften 2019 war es unter Stress nicht gut gelaufen: Kein Titel, stattdessen nur ein sechster, ein fünfter und ein dritter Platz. Trotzdem blickt sie optimistisch dem neuen Lebensabschnitt entgegen: Sie sieht ihre Zeit am Ruder-Internat als strukturiertes Experiment, vor allem aber als Chance, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Die Ruderin Nadja Brunschlik aus Gauting zählt zu den Preisträgern. (Foto: Stephan Rumpf)

Zu den ersten Gästen im SZ-Hochhaus gehörten die Bewegungskünstler vom Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasium. Das Wahlfach unter Leitung von Karin Ganslmeier wurde mit dem neuen Schulsportpreis "Klasse!" ausgezeichnet. Eine Abordnung von 33 Schülern zeigte diese Künste: Turnen, tanzen, Diabolo werfen, Jonglieren oder Menschenpyramiden bauen. Darunter auch viele ehemalige Schüler, die diese "Familie" einfach nicht verlassen wollen, wie etwa Hanna Becker. Das Abitur machte sie bereits 2016. Wenn ihre Ausbildung zur Krankenschwester es zulässt, steht sie trotzdem freitagnachmittags in der Gilchinger Sporthalle, um Schülern aus der Unterstufe das Jonglieren beizubringen. Alle Teilnehmer sind gleichwertig, weshalb Hanna nicht allein ihren Namen in den Block der Journalistin diktiert, sondern sämtliche Mitstreiter aus dem Kreativ- und Organisationsteam nennt. "Ich bin das nicht alleine", sagt auch Karin Ganslmeier auf der Bühne.

Vor 30 Jahren hat die Sport- und Französischlehrerin mit einer Jongliergruppe an der Schule begonnen, längst ist daraus ein Markenzeichen geworden, wie Direktor Peter Meyer sagt. Er sei "richtig stolz" auf seine Schüler. "Für mich gehört das zur Schule dazu", sagt er. Er habe da ein "ganz anderes Bildungsverständnis". Nicht an die Erdkundestunde in der dritten Stunde montags würden sich die Schüler später zurückerinnern, sondern an die gemeinsamen Erlebnisse, das Miteinander. "Das macht Schule aus", so Meyer. Wenn er freitags auf dem Weg nach Hause einen Blick in die Sporthalle wirft, dann starte er immer mit einem Lächeln ins Wochenende.

(Foto: Logo Talentiade)

Ein breites Grinsen hatten nach der Siegerehrung auch die Gilchinger Kinder im Gesicht, als sie die Autogramme ihrer Sportidole präsentierten. "Und in zwei Tagen sind Ferien", sagte einer der Jungs, bevor er sich auf den Weg zum Büffet machte. Für Kira Weidle waren die Ferien mit der Talentiade-Feier zu Ende. Für sie ging es am Freitag los zum Schneetraining in die Schweiz. Die ersten Einheiten auf dem Gletscher in Saas Fee, sagt sie mit wenig Begeisterung. Denn so schön es dort auch ist: Der Starnberger See sei für heiße Julitage eindeutig der bessere Platz.

© SZ vom 26.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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