Politischer Aschermittwoch im Landkreis Starnberg:Optimismus verbreitet

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Die FDP trifft sich in Aufkirchen: Cédric Muth, Linda Teuteberg, Elfie Schloter, Britta Hundesrügge und Anke Sokolowski (v.li.). (Foto: Georgine Treybal)

Die FDP nutzt ihr Treffen in Berg für Klarstellungen

Von Sabine Bader, Berg

Zuversicht zu verbreiten, ist in diesen Tagen nicht ganz einfach für die FDP. Darum bemühen sich die Redner beim traditionellen politischen Aschermittwoch der Liberalen in Aufkirchen nach Kräften, wenigstens die Begriffe "Thüringen" und "Hamburg" zu vermeiden. Ein schwieriges Unterfangen. Lieber spricht man da natürlich über Arbeitsplätze, hochwertiges Gewerbe oder Mehrgenerationenwohnen.

Und dann kommt sie doch noch, die klare Abgrenzung von der AfD. "Wir sind keine 'AfD-light'," ruft Bezirksvorsitzender Axel Schmidt den rund 70 Gästen zu. "Wir sind das diametrale Gegenstück zu völkischem Denken." Und Landratskandidat Cédric Muth, 43, lässt die Zuhörer wissen: "Als Landrat wird nie eine Zusammenarbeit und eine Abstimmung mit der AfD passieren." Muth stellt auch klar, dass er kein Freund des Starnberger Tunnels ist, diesen aber als "guter Demokrat hinnehmen" werde. Bürgermeisterkandidatin Anke Sokolowski, 54, ist es hingegen wichtig, dem Publikum zu versichern: "Ich will keine Klientelpolitik machen. Ich habe keine Abhängigkeiten in der Gemeinde, kein Haus und keine Firma." Sie wolle, sollte sie gewählt werden, Bürgermeisterin für alle Berger sein.

Nach all den Klarstellungen kommt es eindeutig FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg zu, möglichst ungetrübte Wahlkampfstimmung zu verbreiten. Und das macht sie auch. Die 38-jährige Bundestagsabgeordnete wirbt für eine gepflegte Streitkultur, die "hart in der Sache, aber verbindlich im Ton" ist. Denn die politische "Auseinandersetzung gehört zur Demokratie". Trotzdem: Demokraten müssen zusammenhalten, sagt sie, und, wo nötig, auch mal eine Grenze ziehen.

Verbote hingegen sind nach ihrer Ansicht nur "selten die klügste Lösung". Meist sei es wirkungsvoller, Anreize zu schaffen. Sie führt als Beispiel den Klimaschutz an. "Wir sollten leuchtendes und nicht abschreckendes Beispiel sein", fordert sie. Teuteberg spricht auch gern über die soziale Marktwirtschaft, die für sie viel mit dem Wohlstand hierzulande zu tun hat. "Wir brauchen weiterhin Wachstum", sagt sie. "Und wir brauchen einen Fleißbonus, damit sich auch kleine Lohnerhöhungen für den Einzelnen lohnen."

Nicht nur das alljährliche Fischessen in Aufkirchen hat bei den Liberalen Tradition, sondern auch, dass bei diesem Anlass ein verdientes Mitglied mit dem silbernen Fischmesser ausgezeichnet wird. Kreisvorsitzende Britta Hundesrügge überreicht es in diesem Jahr an die Psychologin Elfie Schloter. Die heute 80-Jährige hat 30 Jahre lang die Erziehungsberatungsstelle im Landratsamt geleitet und vor 25 Jahren das Institut für Zusammenarbeit im Erziehungs- und Bildungsbereich (IFZE) in Berg gegründet. Dort bildet Schloter seither Erziehungsmediatoren für Schulen aus.

Übrigens: Die Fischmesser der Liberalen können sich sehen lassen: Sie stammen allesamt aus Antiquariaten, sind echt Silber und mit Jugendstil-Ornamenten verziert.

© SZ vom 28.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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