Pächterwechsel:Tischlein deck' dich

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Neue Wirte in Unering: Kathleen Tallman und Andreas Pröls. (Foto: Arlet Ulfers)

In der Gastronomie im Fünfseenland gibt es einige Veränderungen

Von Astrid Becker

Starnberg - Es gab eine Zeit, in der der Landkreis Starnberg als "kulinarisches Niemandsland" bezeichnet wurde . Ausgesprochen hatte dieses Urteil 2014 Patricia Bröhm, Chefredakteurin des Restaurantführers Gault & Millau. Ganz so kann das nicht stimmen: Denn wo nichts ist, kann sich auch nichts bewegen - doch in der hiesigen Gastroszene bewegt sich eine ganze Menge.

Beginnen wir beim Vorzeigelokal des Landkreises, dem Gourmetrestaurant "Aubergine" im Hotel Vier Jahreszeiten in Starnberg. Das hat nicht nur zum wiederholten Male seinen Michelin-Stern verteidigt, sondern 2018 auch eine Bayerische Kochmeisterin hervorgebracht: Carina Linnemann, die bei den Jugendmeisterschaften im Gastrogewerbe die Konkurrenz hinter sich lässt und später bei der Deutschen Meisterschaft mit ihren bayerischen Mannschaftskollegen ebenfalls den ersten Platz belegt.

Zwei Nachrichten dürften die Liebhaber bayerischer Küche erschüttert haben. Zum Jahresanfang geben Tanja und Stefan Schreyegg bekannt, ihre familieneigene Traditionswirtschaft in Unering zu schließen. Dass die Suche nach Personal immer mühseliger wird, nennen sie als Grund. Einige Monate bleibt der Gasthof zu, bis er von den neuen Pächtern Kathleen Tallman und Andreas Pröls wieder eröffnet wird.

Wenig später gibt es schlechte Nachrichten aus Andechs: Alexander Urban, der den Klostergasthof 26 Jahre geführt hatte, höre zum Jahresende auf, heißt es. Wie es in vielen Beziehungen sei, habe man sich auseinandergelebt, ist von ihm und auch vom Kloster als Verpächter zu hören. Bis zum April soll das Lokal nun umgebaut und dann unter der Leitung der Gastronomen Ralf Sanktjohanser und Manfred Heissig wieder eröffnet werden.

Einen Wechsel gibt es auch im Augustiner am Wörthsee: Die Brüder Max und Martin Hippius geben das Lokal nach nur zwei Jahren auf. Übernommen wird es von Till Weiß, der zuvor das Restaurant im Golfclub Wörthsee geführt hatte. Auch auf Gut Kerschlach weht seit Herbst ein neuer Wind: Die Caterer Sandra und Wolfgang Weigler treten dort die Nachfolge der Bäckerfamilie Kasprowicz in der Gastronomie an. Thuy Chi Pham und ihr Ehemann Huy Viet Nguyen führen neuerdings den Gasthof zur Post in Inning und wollen ihre Gäste mit bayerischen und bald auch mit asiatischen Gerichten verwöhnen. Über einen neuen kulinarischen Treffpunkt können sich auch die Weßlinger freuen. Peter Trögl hat das Restaurant "Piet'z" eröffnet und setzt auf bodenständig-kreative Küche. Und auch Andechs hat ein neues Lokal: den Bernhardhof, in dem der 21 Jahre alte Julian Holzinger kocht.

In Starnberg wird mit der Eröffnung des zum "Seebad" umgebauten Wasserparks auch das "Strandhouse" wiederbelebt. Mit Wirt Frank Kunzlmann unter bewährter Leitung, aber in neuem, stylishem Ambiente mit grandiosem Ausblick auf den See. Aus dem "Vis-a-Vis" gegenüber dem Bahnhof See ist das "Enjoy" geworden, ein Deli, das die Unternehmer Martin Stangl, dessen Ex-Frau Anita sowie Tanja Langguth und Shkelqim Salianj ersonnen haben. In unmittelbarer Nähe ist das "Dahoam", das als Fortsetzung des "Sowieso" an dieser Stelle verstanden werden kann. Umgezogen ist das "Bei Rosario" - und zwar an die Maximilianstraße. Dort firmiert es jetzt als "Caffè, Cucina, Bar." Ein neues Konzept also. Da soll noch einmal jemand sagen, im Landkreis sei gastronomisch nichts los.

Auch der Gault & Millau hat dies inzwischen erkannt. Das "Aubergine" ist dort mittlerweile gelistet - mit 13 Punkten und einer Haube.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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